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Großherzog Friedrichs Persönlichkeit

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Es gehörte ein großer moralischer Mut dazu, und der
Großherzog bewährte ihn, auch auf dem Fürstentag zu Frankfurt
unerschütterlich an dem nationalen Programme festzuhalten,
welches in dieser glänzenden Versammlung auf das schärfste
angegriffen wurde. Es war keine kleine Aufgabe für den Regenten
eines Mittelstaats, Front zu machen gegen den Kaiser
von Österreich, gegen die Mehrzahl der in Frankfurt anwesenden
Fürsten. Das deutsche Volk darf es dem Großherzog
Friedrich nie vergessen, dass er damals eine der Grundbedingungen
für das Gelingen der Bundesreform, die Achtung des Rechts,
betonte, welches das deutsche Volk darauf besitze, bei der
Zentralgewalt durch ein aus direkten Volks wählen zu bildendes
Parlament vertreten zu sein.

Mit der nämlichen Offenheit und Entschiedenheit trat Großherzog
Friedrich für das Recht des Herzogs von Augustenburg
auf die Erbfolge in Schleswig-Holstein ein. Wie damals die
große Mehrheit des deutschen Volks, glaubte auch er, dass allein
auf diesem Wege die Herzogtümer für Deutschland gewonnen
werden könnten. Wenn bei der weiteren Gestaltung, welche
diese Frage annahm, sich zwischen der Auffassung des Groß-
herzogs und seiner Minister und jener des Königs von Preußen
und der preußischen Regirung Meinungsverschiedenheiten ergaben
, die zeitweise zu einer gewissen Entfremdung führten,
so ließ sich der Großherzog doch niemals, weder durch sachliche
noch durch persönliche Beweggründe, von der Linie abdrängen
, welche er in Hinsicht der großen nationalen Angelegenheiten
als seine Richtschnur betrachtete. Keine, ob auch noch
so berechtigte Verstimmung vermochte ihn zu veranlassen, das
nationale Programm aufzugeben und sich mit den übrigen Mittelstaaten
zu Projekten zu vereinigen, deren Verwirklichung zu
völligem Zerfall Deutschlands hätte führen müssen.

Die Zwangslage, in welcher sich das badischo Land und
mit ihm dessen Fürst im Jahre 1866 befand, hat Großherzog
Friedrich zweifellos sehr schmerzlich empfunden. Wenn wir
auch nur die in der Biographie Karl Mathys von Gustav Freytag
mitgeteilten Tagebuchblätter des damaligen Ministers Mathy
besäßen, so würde schon aus diesen allein hervorgehen, wie


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