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comparationis auszudenken, was ihm freilich nicht leicht
werden möchte.

Vergleicht man nun das Goilersche Original1 mit der
Übersetzung, so findet man den Grundsatz betätigt, den Adel-
phus allenthalben befolgt hat2. Die Übersetzung soll sich im
allgemeinen an die Vorlage anschließen, jedoch nicht in sklavischer
Abhängigkeit vom Original eine wortgetreue Übertragung
darstellen, sondern — um seine eigenen Worte über
Stainhöwels Übersetzung zu gebrauchen — „sinn uß sinn"
das Original wiedergeben. Getreu diesem Grundsatze weist er
in unserem Falle an sehr vielen Stellen bemerkenswerte Abweichungen
vom Geilerschen Texte3 auf und zwar nicht nur
solche rein formeller Art, sondern auch recht häufig solche,
welche Sinn und Sache berühren. Wir machen vor allem die
Erfahrung, dass der Übersetzer breiter wird als seine Vorlage
, dass er knappe lateinische Wondungen lieber umschreibt
als ihre Kürze nachzuahmen, dass er namentlich an Stellen,
die er besonders eindringlich gestalten will, eine charakteristische
Breite liebt, die oft freilich in nichts weiter besteht
als in der mehr oder weniger geschickten Häufung von synonymen
Ausdrücken und Phrasen. Daneben fallen uns förmliche
Abschweifungen vom Urtexte auf, zu denen der Übersetzer
durch den verzeihlichen Hang, ab und zu ein eigenes
Wort mitzureden, nur zu leicht veranlasst wurde.

Eine kleine — aufs Geratewol ausgewählte — Probe
möge genügen:

1 Celebcrrimi sacrarum littcrarum Doctovis Joannis (teilet- Keisers-
bergii: Argontinensium Concionatoris bene meviti De orationo dominica
Sormones. Per Jacobum Ottherum Nemetensem hac forma collecti. A. E.:
Finit de orationo dominica Tractatulus . . . Math. Schürerius Argentorati
einisit IUI Kai. Aug. Anno MDX.

2 Wie bemerkt, komme ich auf alle sich hier ergebenden Fragen im
Zusammenhange erst später zurück. Adelphus als Uebersetzer kann natürlich
nur im Rahmen gleichzeitiger Uebersetzer bezw. unter Wahrung des
sprachlich-historischen Gesamtbilds seiner Zeit voll und ganz gewürdigt,
werden. Hier gebe ich lediglich ein paar Fingerzeige.

3 Dass die G eil ersehen Texte so schlecht überliefert sind, ist allerdings
sehr wol in Betracht zu ziehen.


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