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Kneppei'

psychologische Gebiet berühren. Heilmittel werden in behaglicher
Fülle angepriesen, und ihre Zusammenstellung hat natur-
gemäss ein starkes kulturelles Interesse, das hier nicht näher
auseinandergelegt werden kann. Illustrationen — in meiner
Ausgabe bunt — beleben den Text und erhöhen den Wert
des Bands für jeden Bücherfreund. Von besonderem Interesse
ist noch das (fol. D 5 sich findende) Arzneiverzeichnis
mit entsprechender Verdeutschung, ein eigener, von Adelphus
selbst hinzugesetzter Anhang „eim jeglichen zu verston, damit
er die ding selber kauffen und zusammen machen mag".
„Also hastu — schließt er — nun zimlichen verstand, dester
leichtlicher die bücher Marsilii zu verston und die appoteckische
und latinischo Wörter der artznei dester baß dich magst verrichten
dir wol dienender zu der gesundheit."

Bei weitem das längste und originellste Gedicht des
Adelphus möge den Schluss unserer Darstellung machen. Es
findet sich am Ende einer merkwürdigen Dichtung, betitelt:
„Die Mörin", die, von Hermann von Sachsenheim verfasst,
von unsorm Humanisten herausgegeben wurde1. Aus der Vorrede2
des Adelphus erfahren wir kurz, worum es sich in der
„Mörin" handelt: es ist das alte Lied von der Liebe, die, vom
Sinnlichen sich loslösend, endlich rein und geläutert aus dem
Kampfe hervorgeht. Der Herausgeber vergisst nicht, an dieser

1 Die Murin. Ein schon kürtzweilig lesen welches durch weiland
Herr Hermann von Sachßenheim Ritter (Eins obentürlichen Handels halb,
so im in seiner jugend begegnet) lieplich gedieht und hernach die Mörin
genempt ist. Allen denen so sich der Ritterschaft gebruchen, auch zarter
freuwlin diener gern sein wölten nit allein zu lesen kürtzweilig, sunder
auch zu getrewer Warnung ersclrießlich. — Am Ende (fol. LIII): Ge-
truckt von Joh. Grüninger in der loblichen freien stat Straßburg unnd
vollendet uff sant Kathereinenn abend in dem Jar . . . 1512: — Die „Morin"
ist wieder gedi'uckt (von Martin) in der Bibliothek des Litterarischen Vereins
zu Stuttgart, Band 137. Dort auch eine lange und wertvolle kritische
Einleitung über Hermann von Sachsenheim und sein Schaffen. S. auch
Goedeke T, 292 fl.

2 Gewidmet dem „edlen, strengen Herren Jacoben Bock" . . . (vgl.
über einen Johann Bock meine Wimpfelingbiographie S. 247). Datum:
1. November 1512.


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