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Albert
eontinuiert worden, worunder jedoch die r'rantzosen in ihrem Arbaiten
sowohl vor der Statt als den Schlossern sieh nicht nur nit hindern, sondern
sogar das nähere Approchieren im geringsten nicht verwehren ließen,
dan man von dem hoch aufgeworfenen (irund an zerschidenen Orten
Batterien aufzuhawn gewahr wurde. Ahends hat man abermals auf die
Arbaiter einen starken Ausfal tentieren wollen, ist aber wegen H Deserteurs
, so es entdekt haben, underbliben. So uugliklich diser Ausfal [ausj
der Statt mißlungen, umb sovil gliklicher waren die in dem obern Schloß
den 3fcen Octobris heschehene Ausfale, maßen die Frantzosen allda
nit nur mit grosem Verlurst bis zu End ihrer Laufgräben repoussiert und
verjagt, sondern theils derselben eingeworfen und theils völlig zerstört
worden. An der Statt aber nächerten sie [sich] under iininer währendem
Hinausfeuern umb ein merkliches, hatten auch schon durch Mörsel einige
Stein hereingeworfen, wordurch auf den Werkern 3 der Kaiserlichen ge-
tödet worden. Fienge also heut die ernstere Lebensgefahr innert der Statt-
imuvren au, da man indessen herinnen das Chvistopuelsfchor abzudeken und
mit vilem s. v. Thung, Eiß und dergleichen Materialien aufzuefillen von
H. (Jeneral Harsch befehlt war. allwo Seine Excellenz währender Belagerung
Sicherheitshalber und ohne (iefahr sich aufhalten könten, dan die Batterien
auf dem Schloß zu der Statt gröster (iefahr beraits
deu 4te» Octobris schon in solchen Stand gebracht worden, daß die
Belagerer heute
den 5ten Octobris in aller Frühe zwischen 4 und Uhr dasselbe
förmlich beschossen, also zwar daß durch die zu hoch geflogene Kuglen
niemands in der Statt sich schier büken [lassen|, vil weniger die (fassen
passieren dürfen, indemc dieselbe der Menge nach hin und wider die
Häuser mit gröster Ungestümme nit nur ruiniert, sondern auch etliche
Personen darinnen solch unglikliche Fehlschuß mit dem Leben bezahlen
müessen, andere unzählbare Ungemach, deren das so herrlich aufgeführte
Münstergebew mit Bedawrcn auch hat müessen theilhaftig werden. Zu-
geschweigen H. Oberst de Dominique secundh-te seine Belagerer mit
Canoncn nit übel, allermaßen er mit seinem ohuuuderlassenen Canonieren
eine frantzösische Batterie dermassen zerschossen, daß ihnen das Hereindonnern
nachmittags zimblicher Maßen nidergelegt worden. Die vor der
Statt (ielegenen saumeten sich liiebei gar nit, sondern avancierten mit
ihrer verdoppleten Arbait dergestalten, das sie gleichfalls
den 6ten Octobris, nachdem die aufgeworfene Batterien und angefangene
Kessel dise Nacht ganz fertig, annoch vor Tag mit gröster
Furi mit Canonieren und Bombenspilen den traurigen Anfang gemacht;
wormit also baiderseits bis
den 7ten dito abends gegen i> Uhr endsetzlieh eontinuiert worden, also
zwar daß durch [die] Menge der Knglen auf dem obern Schloß vil Lavetten
theils unbrauchbar, theils völlig zerstuket worden, und sie mithin die gepflanzte
Stuk abzufiehren genöthiget Avorden, da indessen herunder neben dem
immer gebronnenen kleinen (ieschitz die ganze Nacht sowohl als bei Tags
den 8te» Octobris das Bomben- und Steinwerfen hinein und hinaus
auf «'ine ungemeine Weis godauret, worbei beiderseit sehr vil eingebüst.
Den 9*en Octobris. Heute, in aller Fruehe fienge das abgeuöthigte
Kriegsfeür vor der Statt aufs newe endsetzlicher als jemals wider an zue
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