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Beck — Der Husaren-Menzel

Kontribution gesetzt hat. Ich war damals selbst zu München.
Die Vortruppen waren die sogenannten Panduren und Dol-
batschen, meist Griechen und Armenier, welche auf ihren
Bauernpferden mit langen Stangen, welche oben einen langen
Spieß hatten, versehen waren. Sie waren so wilde Leute,
dass man das Kreuz vor selben gemacht; sie haben anfanglich
sehr übel, besonders in der Vorstadt, der „Lehel" genannt,
gehauset, indem sie viele Häuser niedergebrannt und u. a.
einen Wirt in das Kamin aufgehangen und Feuer unter ihm
angezunden. Die Generals Bärenklau, Neipperg, Trenck
und Menzel waren die ersten, die allda eingerückt. Man
musste ihnen zur Ehre nachsagen, dass sie gute Manneszucht
unter den Ihrigen unterhalten (was sehr von Nöten) und besonders
die Panduren, die namentlich Lust zum Stehlen hatten,
wacker beim Schopf genommen. Der General Menzel sagte,
nachdem er die Residenz in München von außen gesehen, zu
den Seinen: „Ist dies der ,Saustall'?tt \ worauf General Bärenklau
bemerkte: „Nicht so, mein Herr! Hätte unsere Königin
nur eine solche Residenz wie dieser ,Saustall' ist!" Von
diesem allem war ich Aug' und Ohr.

1 Der Gegner der Kaiserin Maria Theresia, Kurfürst bezw. Kaiser
Albrecht VII. von Baiern, wurde österreichischerseits mit diesem despektierlichen
Titel (Sau = Baiersau) bedacht; unter den österreichischen
Truppen waren über denselben damals folgende Spottverse im Umlauf:

Fünf König*) und eine Sau So bleibt die Sau im Dreck!

Bekriegen eine Frau, Die Königin, unser gnädige Frau,

Gehen die fünf König weg, Rupft den Hahnen und sticht die Sau.

*) Nämlich die Könige von Frankreich (der „gallische Hahn"), die
Könige von Spanien, Polen, Sardinien und Preußen.

Weitere Literatur: Verhandl. des hist. Vereins von Oberpfalz und
Regensburg, 51. bzw. 49. Bd. (1899): „Der Pandurenführer Franz Frhr.
v. d. Trenck im öst. Erbfolgekrieg usw." von Jos. Brunner, S. 137—258,
insbes. S. 155, 157; „Oesterr. Erbfolgekrieg", hsg. vom k. k. Kriegsarchiv
in Wien; Hier. Pez und Vinc. Stauf er, „Ephemerides rer. in monasterio
Mellicensi (Melk) gestar. 1741—46" in den „Stud. u. Mitteil. a. d. Bene
diktinerorden" VII—X 1886—89; Aufzeichn. des St. Pöltener Chorherrn
Aquilin Jos. Hacker im „Jahrb. f. Landeskunde f. Niederösterreich"
I, 1902, S. 271 f., 275 ff.


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