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P. Albert
15. Juni 1541 aus Wien ein Schreiben von König Ferdinand,
dass Personen an ihn, den König, gelangt seien, die ihm „bis
in 2000 guldin reinisch mer dann" sein Pfandschilling sei, auf
die „herrschaft Burcken im talgang im Brißgow" geboten
hätten, dass er, der König, ihm aber gegen die genannte Erhöhung
den Vorzug gebe; er solle sich binnen zwei Monaten
hierüber äußern \ Am 10. Oktober 1541 schrieb dann Graf
Konrad von seiner Burg Lichteneck aus einerseits an König
Ferdinand, ihm die angeforderte Pfandsteigerung zu erlassen,
da das Einkommen der Herrschaft „gar wenig über den vorderigen
(d. i. bisherigen) pfandschilling ertragen mag"; anderseits
auch an Statthalter, Regenten und Räte der oberösterreichischen
Lande in Ensisheim, sie um ihre Unterstützung
bittend2. Es stellte sich heraus, dass die Gebrüder Kaspar
und Hartmann von Hallwil, entfernte Nachkommen des oben
genannten Pfandherrn Thüring von Hallwil, es waren, die sich
um das Lehen bewarben. Sie hatten sich an den König gewandt
und ihn, gestützt auf die ihrem Vorvordern für sich
und seine männliche Verwandtschaft von Erzherzog Albrecht
und Siegmund von Österreich erhaltene Vergünstigung, Schloss
und Stadt Burgheim „von denen von Breisach zulösen und
inen sambt dem marchalkambt der vordem oberösterreichischen
erblanden dermaßen zu lehen verlihen anno 1457", gebeten,
ihnen die Lösung von Graf Konrad von Tübingen zu gestatten.
Dieser aber bat, „in umb seiner lantmansdienste willen bei der
pfandschaft beleiben zu lassen, dann er sunst nichts under
Osterreich hab". Die Regierung zu Ensisheim unterstützte
auch sein Ansuchen, da „der wilbrief auf burgermeister und
rat [von Breisach] und nit die grafen von Tübingen, die doch
bemelt pfandschaft Burckheim bis in die sibenzig jar inge-
hapt, gestelt" sei, und dass sie deshalb dem Könige nicht
zu raten vermöchten, „das ir majestet denen von Hallweyl . .
irs begerens willfaren solte", zumal „nachdem si bede geborne
eidgenossen, bei der statt Bern verburgert, under derselben
1 Statthalterei-Archiv Innsbruck. Pest-Archiv XXVII, 5 (13f.).
2 Das. XXVII, 5 (7—10).
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