http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0068
H2
P. Albert
Beschaffenheit, ausgeführt, aus dem auch das ganze Mauerwerk
hergestellt ist. Man wird daraus schließen dürfen, dass
der Bauherr mit seinen Mitteln sparsam und rechnerisch zu
Werke gegangen ist.
Die Innenwände waren mit Mörtelputz überzogen und getüncht
. An einigen Fensternischen sind noch Spuren früherer
Bemalung, schwarz und weiß und grün und rot schablonierte
Rosettenmuster bemerkbar.
In dem von dem „obern Schloss" und dem „untern Bau"
umschlossenen nun ebenfalls mit Reben bepflanzten Hofe befindet
sich der Brunnen, eine jetzt ganz mit Schutt angefüllte
Zisterne.
So wenig auch die hier beschriebenen geringen Reste und
Einzelheiten auch nur entfernt ein wahrheitsgetreues Bild vom
Bestände des Schlosses Burgheim im Äußern wie im Innern
zu geben vermögen, soviel geht immerhin daraus hervor, dass
es ein Edelsitz von ebenso ansehnlicher Schönheit wie Ausdehnung
gewesen ist; ein trefflicher Mittelpunkt und eine würdige
Residenz für die von Lazarus von Schwendi im Breisgau
und Sundgau für seine Familie geplante Herrschaft. Je
weniger Verwandtschaft mit einer mittelalterlichen Feudalburg
der Schwendische Schlossbau zeigt, desto größeren Wert hat
er für die Kunst der Renaissance im Gebiet des Burgenbauwesens
; um so mehr schade ist es, dass er so tief in Trümmern
liegt. Für den Burgenforscher sind hier noch zahlreiche
Fragen zu lösen, für die heimatliche Denkmalpflege ein dankbares
Feld der Tätigkeit, um dieses unvergleichliche Bild landschaftlicher
und baulicher Schönheit im Zusammenhange mit
dem wehrhaften Städtchen und dessen reizvoll altertümlichem
Gepräge, besonders im Innern, dem ein Stempel von Schwendis
Bautätigkeit aufgedrückt ist, zu erhalten. Möge es, so darf
man im Sinne aller Freunde der vaterländischen Geschichte
und Kunst zu hoffen wagen, — möge es dem jetzigen Besitzer
der Burg und seiner opferwilligen Gesinnung gelingen, wenigstens
dem weiteren Verfalle vorzubauen und eine der Würde
und Bedeutung der Burg entsprechende Erhaltung zu erzielen
.
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0068