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Die Schlossruine Bargheim am Rhein
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7.
Wie Schloss und Stadt Burgheim in allen Kriegen, die
sich in der Gegend abspielten, wegen der Nähe des festen
Platzes Breisach hart mitgenommen wurde, so litt es besonders
schwer während des Dreißigjährigen Kriegs. Im Verlaufe
desselben, heißt es sogar, sei der Ort „mit Ausnahme der
Kirche und eines einzigen Hauses eingeäschert worden, weil
sich die Einwohner gegen die Schweden zur Wehr setzten".
Diese angeblich barbarische Behandlung erweist sich aber
als kritiklose Übertreibung, weil heute noch in Burgheim
zahlreiche Häuser aus der Zeit vor dem großen Kriege vorhanden
sind. Indessen steht die wiederholte Verheerung Burgheims
in dieser Zeit außer Zweifel; denn am 22. Januar 1634
wurde es, wie ein zeitgenössischer Chronist berichtet, „von
den Schweden angezündet, dass bei 25 Häuser verbrannten;
die inligende Soldaten haben sich in das Schloss reteriert" 1.
Schon im Juni 1633 war es von den Schweden eingenommen
worden, „damit es ihnen als Pass über den Rhein diene"2,
da Breisach in den Händen der Kaiserlichen war.
Solche Überfälle wiederholten sich noch öfters nicht bloß
in den dreißiger und vierziger, sondern auch in den siebziger
und achtziger Jahren des 17. Jahrhunderts, während der sogenannten
französischen Raubkriege. In jenem Teil des zweiten
Raub- oder Holländischen Rachekriegs (1672—1679), welcher
nach dem französischen General Francois Henri de Montmorency-
Bouteville (1628—1695), seit 1662 Pair von Frankreich und
Herzog von Luxemburg und seit 1675 Marschall von Frankreich,
auch der Luxemburgische Krieg, mitunter auch der Brandenburgische
Krieg genannt wird, wurde das Schloss zu Burgheim
im Jahre 1672, also genau 100 Jahre nach seiner Vollendung,
gänzlich zerstört. Über die näheren Umstände ist nichts bekannt,
da es an gleichzeitigen Nachrichten völlig fehlt. Die mit dem
Jahre 1600 beginnenden Kirchenbücher von Burgheim melden
1 Thomas Mallinger, aus Jechtingen gebürtig, gest. um 1661; vgl.
F. J. Mone, Quellensammlung d. batl. Landesgesch. 2 (Karlsr. 1854), S. 549.
2 Das. 2. 270; 540; 544.
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