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Die Schlossruine Burglicim am Rhein
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2 Tor, eines gegen das Wasser und das andere gegen den
Berg, aber alle beide gar schlecht versehen. Befinden sich
allda auch eine zimliche Anzahl guter Häusern, und die Burgerschaft
ist gegen 50 Mann stark. Wäre diser [Ort] auch gar
leicht zu repariren, daß sich 2—300 Mann darinnen wehren
könten, und im Fall, daß [sie] vom Feind übermannt wurde,
so könten sie allezeit die Reterade sicher ins Schloß nehmen.
Und wan der Ort also besetzt were, wurde sich auf dieser
Seiten schwerlich der Feind in das Land hineinpracticieren
können1."
Seit der Zerstörung des Schlosses wohnten die Pfandinhaber
, wenn sie keinen andern selbständigen Wohnsitz hatten,
wie auch vorher schon meist zu Kienzheim oder bekleideten
auswärtige Amtsstellen, wie Ignaz Wilhelm Kasimir von Leyen
diejenige eines bischöflich straßburgischen Amtmanns zu Etten-
heim. Dieser wollte aber gerne wieder seinen Aufenthalt zu
Burgheim nehmen, trug sich selbst in den Jahren 1684—1687
mit der Wiederaufbauung seines Familiensitzes und ließ zu diesem
Zwecke Pläne und Kostenvoranschläge anfertigen. Auf seine
Veranlassung wandte sich am 2. September 1684 sein Stiefbruder
, der Graf zu Fürstenberg, an die Stadt, „das ihme gegen
der Gebihr eine Wohnungsgelegenheit in der Statt geschafft
werde". Da dies keinen weitern Erfolg hatte, so gelangten
beide deshalb, dd. Donauöschingen den 28. Dezembris 1684,
an die vorderösterreichische Regierung. „Was gestalten das
herrschaftliche Schloss zue Burckheimb sambt allen Gebeuen
bei negst vorigen Krieg durch die Franzosen ganz und zu-
malen in die Aschen gelegt, solches zeugen laider die Rudera
und werden, alsofern dieselbe ehelang nicht ausgebessert
und vor allen Dingen unter das Tach gebracht, zusammenfallen
und dadurch bei vornehmender Reparation die Kosten
mehr als verdobbeln und also dem österreichischen Interesse
ein großes Praejudiz zuefügen; man will nicht sagen, dass
die Untertanen diser Herrschaft, indeme die Pfandherrschaft
1 Zeitschr. d. Gesellsch. f. Beförderung d. Gesch.-, Altert.- u. Volkskunde
von Freiburg, d. Breisgau etc. 8 (Freib. i. Br. 1889), S. 101 f.
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