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P. Albert
8.
Kehren wir von der Burg wieder zu ihren Besitzern zurück
, so treffen wir zunächst auf Lazarus von Schwendis einzigen
Sohn und Erben, Hans Wilhelm, von dem wenig Rühmliches
berichtet wird. Er war seinem Vater sehr „unähnlich".
In Straßburg, Freiburg, Kolmar verschwendete er derart Hab
und Gut, „dass viel Verdruss daraus entstand und dem Testamente
des Vaters schnurgerade zuwidergehandelt wurde"1.
Doch ernannte ihn Kaiser Rudolf IL 1585 zu seinem Rat und
Erzherzog Matthias zu seinem Kämmerer, doch wol nur wegen
der Verdienste seines Vaters. Wegen nachträglicher Forderungen
seiner Stiefmutter, Eleonore von Limpurg, auf Burgheim
, vertrug er sich mit ihr, dd. Burgheim den 4./14. Januar
1588!
In seinem Testament, datiert Freiburg i. Br. den 10. November
1606, verordnet Hans Wilhelm unter anderm, dass dem
Spital zu Burgheim 300 und dem Siechen- und Gutleuthaus
daselbst 200 Gulden „haubtguots umb gebürliche ewige ver-
zeinsung angelegen erstattet werden". Seiner Gemahlin,
Klara, geb. Freiin von Raitnau, die er am 15. März 1600 mit
Bewilligung Kaiser Rudolfs II. mit Schloss, Stadt und Herrschaft
Burgheim bewidmet hatte, bestimmte er nicht bloß für
die Zeit ihres Witwenstands, sondern für die ihres ganzen
Lebens „zuo bewonen, zuo nuzen und zuo nießen . . . das
schloß und haus Burckheimb zuosambt allen dessen ober- und
herrlicheiten und zuogehörden, auch allen ligenden güetern, so
jezmaln in daselbig schloß genutzt und zuo dem pfandschilling
erkauft worden, als der meierhof, äcker, matten, reben, garten
zuosambt der mülin zuo Burckheimb; item die gros matt zuo
Jechtingen; sodann der hof mit seiner zuogehörd zuo Vogts-
perg und auch die matt zuo Schaelingen, mitsambt aller fron-
dienst in das schloß gehörig, als handfron, holz- und wasser-
fuor, wie sollichs alles bishaer zum schloß gebraucht worden..."2
1 Martini a. a. O. S. 26.
2 Stadtarchiv Freiburg i. Br. Grafen und Herrn s. v. Schwendi.
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