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Blocher

schreitbaren Grenzwall, nach Süden die der Walliser Alpen
eine Mauer, über die nur am Großen St. Bernhard und am
Simplonberg eigentliche Verkehrswege führen. So ist das
Wallis nur von einem Punkt aus das ganze Jahr zugänglich:
von St. Moritz aus, wo seit 40 Jahren die Eisenbahn hineinführt
. Freilich werden wir bald einen zweiten Ausgang nach
Italien bekommen, wenn in einem Jahre der schon zu neun
Zehnteilen gebohrte Tunnel am Simplon, der längste der Welt,
ausgebaut sein wird. Aber für die Gestaltung der heutigen
Verhältnisse hat diese Tatsache noch keine Bedeutung1.

Dieses Land nun, das einheitlich und abgeschlossen ist
wie kaum ein zweites, wird merkwürdigerweise von der Sprachgrenze
gekreuzt: im Oberwallis wird deutsch, im untern
Wallis französisch, genauer genommen ein romanischer Dialekt
gesprochen, ohne dass uns Landkarte oder persönlicher Augenschein
irgendwie darüber belehren könnten, weshalb gerade
bei Siders die Sprachgrenze ist. Kein Merkmal topographischer
oder ethnographischer Art bezeichnet für den Reisenden,
der das Land hinauffährt, den Übergang vom welschen in
deutsches Land. Auf einer Sprachenkarte der Schweiz schließt
sich das Oberwallis freilich in ganz natürlicher Weise an die
deutschen Kantone Bern und Uri an, allein in Wirklichkeit
ist es ja durch die Alpen völlig vom deutschen Sprachgebiet
getrennt. Diese ganz eigenartige Lage der deutschen Walliser,
die gleichsam in den hintersten Häusern einer Sackgasse
wohnen, zum Teil in den höhern Stockwerken über halsbrechenden
Treppen, während sich in den untern, an der
Straße liegenden Wohnungen, d. h. in den großen Ortschaften
des Rhonetals, auch schon da und dort das Welschtum breit

1 Über das Wallis gibt es eine von Meisterhand geschriebene historisch
-geographische Skizze; es ist das die Einleitung, die Andreas
Heusler seinen „Rechtsquellen des Wallis" beigegeben hat. Über die
statistische und geschichtliche Seite der Sprachenfrage ist grundlegend:
Die deutsch-französische Sprachgrenze in der Schweiz von Zimmer Ii,
dritter Band; Basel und Genf. Für die politische Seite der Frage ist
interessant: Deutsche und Romanen in der Schweiz von H. Morf, Zürich
1900.


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