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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0118
112 Blocher

Aller en haut oder, pleonastisch monter en haut und ve-
nir en bas für monter und descendre sind wol auch Germanismen
; jeter loin = wegwerfen für einfaches jeter, vielleicht
ebenfalls.

Qui l'a dit dejä? Wer hat das schon (d. h. doch schon)
gesagt? halte ich für einen sichern Germanismus. Endlich
der schönste und echteste aller Germanismen: qu'est-ce que
c'est pour un homme? was ist das für ein Mann? Diese Redensart
kommt auch im Patois vor und wird von den Dialektologen
als Germanismus anerkannt. Nicht minder barbarisch für
hinausschließen, was durch kein französisches Verbum ausgedrückt
wird: enfermer dehors.

Ich finde ein besonderes Interesse an den Spuren deutschen
Denkens am Leibe der französischen Sprache. Sie
deuten uns an, in welcher Weise sich die Umbildung der lateinischen
Sprache durch die einwandernden Germanen seinerzeit
vollzogen hat. Damals nahm, wie heute, der germanische
Eroberer (auch der heutige deutsche Einwanderer darf als
wirtschaftlicher Eroberer gelten) die Sprache des Lateiners
an; aber diese hat es büßen müssen, von so vielen Fremden
gesprochen zu werden, und ist zerstört worden. So geht es
heute dem schweizerischen Französisch. Nur der literarische
Rückhalt an Frankreich schützt es vor einer Durchsetzung
mit Germanismen, die man als Zerstörung bezeichnen müsste.
Die deutsche Minderheit, die ihr Zerstörungswerk nicht nur
in Sitten, sondern ebenso im Berner Jura, in Freiburg, am
Genfer See treibt, führt nicht nur Germanismen ins Französische
ein, sie begünstigt jeden Fehler, jede Verwischung,
jede Verwechslung, jeden Provinzialismus und jeden Barbarismus
, die sie im volkstümlichen Französisch der welschen
Schweiz vorfindet. Sie nimmt das Französische an, aber
nicht das der Professoren und Literaten, sondern das der
Bauern, Handwerker und Krämer. Sie besteht außerdem
meist aus Schweizern, die nicht Hochdeutsch, sondern eine
Mundart sprechen, Sprachdemokraten, für die Korrektheit
in Rede und Schrift nie etwas Wichtiges gewesen ist, die es
gar nicht gewohnt sind, zwischen der Sprache des Gebildeten


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