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Der Name Achalm
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in Oberschwaben nicht seltener Familienname, entstanden durch
das mittelalterliche Amt der „Pfänder" oder Waibel (saltarii);
es waren dies Polizeiorgane (Flurwächter) mit dem Rechte zu
pfänden (Kaiser, Geschichte des Fürstentums Liechtenstein
S. 144; Reicke, Geschichte der Reichsstadt Nürnberg S. 674).
Sie hatten gewisse Güter und Einkünfte, die mit ihrem Dienste
verbunden waren. Vermutlich hatte ein solcher Pfänder ein
Gut an jenem Berge, welches „zum Pfänder" genannt wurde.
Der Name ging dann auf den ganzen Berg über.
Auf -halm endigt sich noch der (BergP-)Name Gothalm
(im bayerischen Schwaben a. 1332), welchen Buck S. 100 anführt
. Derselbe soll angeblich a. 1411 als Gotthalden erscheinen
. Eine solche Veränderung ist aber, besonders in Schwaben,
lautlich unmöglich und wäre nur durch Volksetymologie zu erklären
. Gothalm selbst ist sicher nichts anderes als der gleichlautende
altdeutsche Mannsname. Auch in dem Bergnamen
Gerstenhalm im Breisgau ist wol ein entstellter Personenname
zu suchen, ebenso wie der Berg Thorhelm in Tirol vermutlich
nach dem Namen des Besitzers benannt ist; denn als Appellativa
geben beide Bezeichnungen keinen Sinn.
Diese Analogien führen eigentlich von selbst darauf, nachzuforschen
, ob nicht auch „Achalm" ursprünglich ein Personennamen
war. Und in der Tat findet sich ein altdeutscher Mannsname
Achalm *, welcher zu der häufigsten urkundlichen Form von Achalm
buchstäblich genau stimmt. Vom 11. Jahrhundert an, in welchem
unser Berg zum erstenmal erwähnt wird, findet sich nämlich
bis ins 13. Jahrhundert achtmal die Form Achelm, daneben viermal
Achalmin, zweimal Achalmen, zweimal Achalm2, nur bei
Ortlieb als urbs, sonst als castellum und costrum bezeichnet.
Um 1300 Castrum Achelme (starker Dativ?), 1454 Achalm,
1484 Acheln. Die urkundlichen Formen schwanken also zwischen
e und a in der zweiten Silbe, genau wie die altdeutschen Personen-
1 Förstemann, Altd. Namenbuch I, 17. — Helm ist das ahd. heim,
nhd. Helm zu helen.
2 Stälin, Wirtemb. Gesch. I, 565. — Bacmeister a. a. 0. —
Oesterley S. 3. — Württemb. Urkundenbuch. — Fischer, Schwab.
Wörterbuch, Lief. 1, Sp. 89. —
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