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Form küinar, sondern die adjektivische volle Form küi, küe der enklitischen
kü gegenübergestellt sein.
Unter der Lehre vom Verbum ist die merkwürdige Form des Infinitivs
nach zu (z') mit Endung —et nicht besprochen. Eine Anlehnung an die
Partizipform, an die man zunächst denken könnte, liegt nicht vor, wie
das starke Verbum z'sitzei beweist. Die Form ztind (— zu tun) zeigt
deutlich, dass die 3. Plr. Prs. zu Grunde liegt. Von den 25 Sprichwörtern,
die Belege hiezu liefern, seien angeführt: Wea reacht z'beatei waiß, waiß
ou reacht z'leabef. Weam it z'ratei ist, deam ist ou it z'healfei.
Wea mit de Heare ztind hat, wird it reich. D' Litt misset allat ebbas
z' lachei hän. Wahrscheinlich liegt hier eine Konstruktion nach dem
Sinne vor: — die Leute lachen gerne1, die sich dann auch auf ein
singulares Subjekt übertragen hat. Sogar das Adv. z'sämet = zusammen
scheint sich der gleichen Vor- und Endsilbe wegen angeglichen zu haben:
Was z'sämet g'hört, kutt z'sämet. Eine Konstruktion nach dem Sinn liegt
wohl auch vor in Spr. No. 44, wo „de War" als Ntr. = das Ding behandelt
ist. Die Form mib&a = mitten ist S. 542 als aus mhd. in
mitamen entstanden erklärt; dabei sollte zwischba = zwischen als ähnliche
erwähnt sein. — Das wichtige Kapitel über die Pluralbildung der
Feminina (S. 526 § 76) dürfte noch mehr durch den Hinweis gestützt
werden, dass die Feminina im Angelsächsischen in allen Stämmen —
a, i, u und ja-Stämmen auf a endigten und zwar in drei Kasus
desselben: Nom., Akk. und Gen., was mir wieder ein Licht zu werfen
scheint auf die (in meiner Besprechung von Dr. Middendorfs „Englische
Flurnamen" in der XII. Beilage zur Anglia mehrfach berührte) Verwandtschaft
der Alemannen und Sachsen. Dass sich den starken auf -a
die konsonantischen (schwachen) Stämme anf -an leicht anschlössen,
erklärt sich aus der Neigung des Alemannischen, Schluss-n ohne Vokal-
nasalierung abfallen zu lassen. — Kapitel über Bedeutungsverschiebung
(bereits == fast, diese = ander, mindest = schlechteste usw.),
über Wortbildung (Adj. auf -et aus Subst.; aus Adv. hin Adj. hinen usw.),
sowie über die dialektische Verkürzung und Verstümmelung der Nomina
propria, insbesondere der Allgäuer Ortsnamen und der Einwohnernamen
(z. B. Bearger-Berwanger) dürften in späteren Auflagen einzuschieben
sein. — Es erübrigt noch auf einige Versehen und Druckfehler aufmerksam
zu machen. S. 553 § 101 4. Z. besser: die meisten beziehen sich.
S. 489 § 24 glotze in deutschen Lettern zu drucken. S. 549 steht
Westallgru statt Westallgäu. S. 577 No. 358 soll wohl d'r Kopf statt
de Kopf stehen; oder ist im Ostallgäu Kopf Femininum? S. 588 No. 619
um an (statt um-a-n). S. 598. Die erklärende Bemerkung zu 844 sollte
nach 843 stehen. No. 1133 ist inkonsequent ba's und bas im gleichen Satze
geschrieben. No. 1197 und 1198 gehören nicht unter „Mann" sondern
1 D' Litt lachci gean.
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