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Anzeigen und Nachrichten

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unterscheidet in seinem Buche zwei getrennte Teile: die Geschichte
im engeren Sinne und die Volkskunde, die wir gewöhnlich als länd-
liehe Kunst- und Kulturgeschichte zu bezeichnen pflegen. Jener umfasst
104 Seiten und behandelt: „Natur und Boden" — die „Urzeit" — die
„Geschichte der Höfe" — die „Kirche" — die „Schule" und endlich —die
„äußeren Schicksale des Dorfes", worunter er auch „Rechtsleben und
Rechtsfälle" begreift. Rechnet man die Darstellung von „Natur und
Boden" als orientierende Einleitung ab, so sind es fünf Abschnitte, in
denen der Verfasser die Geschichte Oberlohmas von seinen Anfängen bis
zum heutigen Tage geschickt und lehrreich an unsern Augen vorüberführt.
Ursprünglich eine wendische Ansiedlung — „Lohma" bedeutet Lehm,
eine jüngere Form des Lößes —, wurde der Ort im Laufe des 11. oder
12. Jahrhunderts von Deutschen kolonisiert, wie die Einteilung der Flur,
die Hufenverfassung und vieles andere beweisen. Die Grundgestalt des
Dorfes und der Dorfmark kann im 14. Jahrhundert, in welchem der Name
zum Jahre 1316 erstmals urkundlich mit Zehnt und Zinsen vorkommt,
als abgeschlossen und vollendet angesehen werden. Schon in dieser Zeit
erscheint Oberlohma als kirchlicher Vorort für 13 Dörfer der Umgebung.
Wie überall im Egerland gelangte die protestantische Lehre auch in
Oberlohma um die Mitte des 16. Jahrhunderts zum Durchbruch; „den
29. Juli 1565 hat Herr Paceus zue Loma die erste teutzschmess gesungen
". Mit dem Schluss des ersten Viertels des 17. Jahrhunderts
begann die Gegenreformation, die bereits 1628 Oberlohma wieder zum
katholischen Glauben zurückbrachte. Es ist ein schlichtes, aber doch
Wechsel- und reizvolles Bild der Entwicklung, das der Verfasser an der
Hand aller nur erreichbaren Quellen, ohne irgendwelche Vorarbeit hier
aufrollt. Die schriftlichen Denkmäler sind in verhältnismäßig reicher
Zahl vorhanden und ermöglichten im großen und ganzen eine erschöpfende
Geschichte der Höfe, der Kirche und der Schule. Einzelne Partien, wie die
Entwicklung der Dorfgemeinde, das Rechtswesen der ältern Zeit, konnten
und wollten nicht so ausführlich behandelt werden, da der Verfasser den
ganzen geschichtlichen Teil eigentlich nur als Einleitung und Voraussetzung
für den volkskundlichen betrachtete. Immerhin ist jede in Betracht
kommende geschichtliche Frage erörtert oder berührt, und wird
für weitere Verfolgung auf die reichlich beigegebene einschlägige Literatur
an Ort und Stelle verwiesen.

Geschichtlich kann Oberlohma als eines der ältesten Dörfer an dem
berühmten Franzensbader Moor bezeichnet werden. Die Bevölkerung
(über 1300 Einw.) ist durchweg deutsch und der Mehrzahl nach ackerbautreibend
, neben der sich sehr frühe schon eine entsprechende Schichte
von Professionisten und Dorfhandwerkern aller Art angesetzt und ausgebildet
hat. Diese Mischung macht den volkskundlichen Teil des Buchs,
der sich als notwendige Folge aus der Geschichte der Hufenverfassung
und Besiedlung ergibt, doppelt anziehend und interessant. Er umfasst


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