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Beinert

leihen, das durchaus verschieden von demjenigen ist, das die
Vorlage kennzeichnet.

Wenn in vorliegender Untersuchung in den selbständigen
Zügen des Werks ein deutscher Einfluss nachgewiesen werden
soll und besonders eine Befruchtung der Moscheroschischen Gedanken
durch Brant festgestellt wird, so kann man diesem
Unternehmen nicht ohne Bedenken gegenübertreten. In den
Übereinstimmungen könnte man vielmehr die gelehrte, literarische
Tradition, zumal in Straßburg, oder eine andere
Quelle aus den nach Brant so überaus zahlreichen satirischen
Schriften vermuten. Es drängt sich daher von vornherein die
Frage auf: Hat Moscherosch die Quellenschriften vor sich gehabt
? Oder stützt er sich nur auf die frühere Lektüre Brants
oder verwandter Schriftsteller nach ihm? Die zahlreichen
Zitate aus dem Narrenschiff deuten unzweifelhaft darauf hin,
dass Moscherosch Brants satirisches Werk vorgelegen hat. Aber
die Gewohnheit Moscheroschs, die Verse des Narrenschiffs für
seinen Gebrauch umzuändern, macht eine Bestimmung der von
ihm benützten Ausgabe nicht so einfach. Doch treten im zweiten
Teil der Gesichte Zitate auf, die näher auf die Vorlage hinweisen
. Hinze bleibt bei der Erörterung dieser Frage S. 19
bei der ersten Narrenschiffausgabe, welche die unten angeführten
Eigentümlichkeiten aufweist, stehen und stellt die Ausgabe
von 1494 (bei Zarncke mit N bezeichnet) als Vorlage auf.
N ist aber die Grundlage einer Reihe späterer Fassungen des
16. Jahrhunderts Q, r, s, die noch lange im Buchhandel erschienen
sind, so dass es geboten ist, sich auch in den späteren Drucken
umzusehen. Es sind zunächst die großenteils wörtlichen Zitate,.
Ges. II. T.: S. 72, 78, 92 und 447 zu berücksichtigen1. Die
von Moscherosch S. 92 angeführte Stelle aus dem Narrenschiff
enthält folgenden Zusatz:

Wann du wärst in der Vogel Orden,
Man sprach du2 wärst windhälsig worden,

eine Interpolation, die nach Zarnckes kritischer Ausgabe des
Narrenschiffs S. 12 nur N und den davon abhängigen Redak-

1 Über Umdichtungen Brantscher Verse vgl. Hinze S. 17, 27,
36, 48 f.

2 Moscherosch setzt „du" statt „er"', weil mit diesen Versen Philander
angeredet wird.


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