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Beinert
Murnerschen Satire. Für Moscherosch war es leicht, die
Brücke zur deutschen Satire zu schlagen; seine Ausführung
zeigt deutlich den fast unwillkürlichen Übergang von Geneste
zu Brant und Murner. Den Verbindungspunkt bilden die
spöttischen Bemerkungen über die Armut des Junkers, nach
welchen Moscherosch anknüpfend fortfährt: „Hat kaum so viel
im Säckel gehabt, dass er den Adelsbrieff habe bezahlen
können."
Hiemit war die Verbindung geschaffen mit NS 76.
NSp fl: „Von grossem rhümen.
Ritter Peter von Altenjaren,
Wa habt ihr ewer Eselsoren;
Mir denkt, das wir beid narren waren,
Wiewol ir füren Ritters sporen . . .
Mancher will edel sein und hoch
Des vatter doch macht bumble bum
vnd mit dem Kiefferwerck ging vmb . . .
f II: Und will, das man ihn Junckher nenn,
Als ob mann nit sein vatter kenn,
Dz man Sprech | meister Hans von Mentz
Und auch sein sun Junckher Vincentz."
Bei Moscherosch, der ähnlich wie Brant auf das Herkommen
hinweist, ist des Junkers Vater ein Schneider, bei
Brant ein Küfer, in der französischen Vorlage fehlen diese
Anspielungen gänzlich \
Moscheroschs Wortspiele über die Adelstitel knüpfen sich
deutlich an die Reime „Hans von Mentz" und „Junckher Vincentz
" an.
An der humorvolleren Auffassung des Junkers mag auch
Murners NB 37 seinen Anteil haben:
„ Mancher will yetz adlich gboren
So all syn fründt nun puren woren" usw.
Die obigem Texte Moscheroschs beigefügte Illustration stellt
einen Junker dar mit einem großen Federbusch auf dem
Haupte; ihm folgt ein Knappe zur Begleitung. Diese Figuren
entstammen NSp f II, g II und h I.
1 Doch weist Quevedos Text unmittelbar vor der entsprechenden
Stelle. „Ves aquel hidalgo con aquel que es como caballero?" eine solche
Anspielung auf: „Y ves aquel que gana de comer como sastre, y se viste
como hidalgo? Es hipöcrita; y el diä de fiesta con el raso y el ter-
ciopelo y el cintillo y la cadena de oro se desfigura . . . (Obras de Que-
vedo, Bibl. aut. esp. 23, 326). Vgl. auch Moscheroschs Text.
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