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Deutsche Quellen und Vorbilder zu Moscheroschs Gesichten 179
Kranken überträgt. Brant lässt sich über die woltuenden
Künste der Quacksalber folgendermaßen aus (NS 55):
NSp X IV: „ Wer heylen will mit eim vngent
all trieffend äugen | roth | verblent,
purgieren wil on wasserglaß,
Ein besser Arzt mein hündlin was."
NS 102 vom Einnehmen gefälschter Arzneien:
NSp 0 I: „Vil kranckheit springen ouch darauß,
Das mancher fert ins gernerhauß."
Die Anspielung auf das Urgieren von Seckel und Sack entstammt
Murners NB 30:
„Ee dann sy sehen, wer sy krank
Vor lugens, wa der seckel hangt . . .
Der Arzt am Geld kan sehen fyn
Was der krank sol nemen yn . . .
Was der ein nym scheren mag,
Das sol der ander abher schinden,
Solang sy einen haller finden.
Ist dir an dem Hertzen wee,
Dann gibt er dir ein Recipe;
Der apotheker wol verstat
Und nymmet was syn kranker hat."
Wenig Spuren der Brantschen Satire zeigen die Ausführungen
des Gesichts über Arzneibereitung'; Anklänge sind jedoch nicht
selten:
Mosch. S. 174: „Das machen die wunderseltzame Compositiones,
Mixturä, und Mischmaschereyen . . . dann daher haben solche Medicinische
Composita ihren rechten Namen: wann die Doktores den mäußtreck under
dem Pfeffer durchgetrieben, wol bezahlen lassen ] und es sich fragt: Es
ne tui voti Compos? Tta spricht er dann; da hat er was er will."
Zur Vergleichung lässt sich Brants NS 102 über die „Mischmaschereyen
" heranziehen.
NSp 0 I: Vil fallen schwär in dise sucht,
den doch daruß gat wenig frucht.
Für golt man kupfer ietz zurüst,
Meußtreck man vnder pfeffer mist;"
desgleichen Murners NB 30 über die Anordnungen der Heilkünstler
, dass diese
„den kranken zu den büchsen wysen,
darinn man vil grosser lugen findt
Materialia wenig sindt
Zu synen zyten abgebrochen
Oder wol bereit mit kochen."
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