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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0193
Deutsche Quellen und Vorbilder zu Moscheroschs Gesichten 183

Diese Stelle spiegelt sich in Moscheroschs Worten wider,
wenn er sagt:

S. 441: „ Welche Prediger sind | und gehen auff die Rantzel in voller
weise | mit raucher Stimme | mit dunckelen Augen | mit verfinstertem
Verstandt: Welche Prediger sind | und in der Kirche als Teuffei wütten |
schnauben j toben | schlagen | betrohen | stürmen | bochen | poldern | donnern
. Gehen auff die Rantzel mit Wüsterey überschüttet . . . auß der
Rantzel in die Stühle | auß den stülen in die arme einfältige Zuhörer."

Außer diesen hier besprochenen Stellen finden sich noch
zahlreiche Reminiszenzen in dem Gesichte und Herübernahmen
aus Meyfarts Werken, die aber dann Moscherosch mit Nennung
des Autors großenteils wörtlich abdruckt.

Bezeichnend für die Verwertung fremder Einflüsse ist, dass
Moscherosch immer den Typus seiner entlehnten Figur in
der Hölle zuerst vorführt und daran die Erörterungen knüpft.
So trifft er neben den Brantschen Narren Murnersche Gäuche,
Studenten mit ihrem Toben und Trinken, die Geistlichen auf
einem feurigen Wagen, den die Teuffei führen; mitten in eine
sich unterhaltende Gesellschaft fährt „ein Kohlschwartzer,
rauchender Teuffei darzwischen und sprach: Ihr Herren Lapi-
des Philosophorum" usw. Damit ist das alte Thema abgetan
und die Alchimisten kommen an die Reihe.

S. 452 berührt sich Moscherosch mit dem Brantschen
Text über die Alchimisten: •

„Die sind die rechte Realphilosophi und Alchimisten: dann obwohl
sie geschrieben | wie man Gold machen soll; so haben sie es doch selbst
nicht machen können . . . Dann so man fragt | ob sie dis und das haben?
Ob es schon erlogen | sprechen sie doch nimmer Nein | und geben einem
armen Mann, Treck für schleck | also daß er nicht die Mittel | sondern
die Wort bezahlen muß j welche sie theurer verkaufen als alle Bixen."

Brants Wortlaut stimmt vielfach überein (NS 102).

NSp 0 II: „Damit ich nit vergeß hiebey

Den grossen bschiß der Alchimey |
Die macht das silber | golt auffgahn
Das vor ist in das stäcklin than |
Sie gaucklen vnd verschlagen grob |
Sie lohnt ein sehen vor ein prob."

Das Anbieten von „Treck" für „Schleck" und das Bezahlenlassen
der Worte erinnert an Murners NB 30, wo die
Arzte die Kranken zu den mit „lugen" gefüllten Büchsen
„wisen".

Die zweifelhafte Kunst der Alchimisten nennt Moscherosch
eine eitle Narrheit, weil sie mehr arm als reich mache:


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