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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0211
Deutsche Quellen und Vorbilder zu Moscheroschs Gesichten 201

NS 92: „ Überhebung der hochfart."

NSp N II: „Ettlicher acht sich gar hoch darumb,
Das er auß Welschen landten kumb
Und sey zu schulen worden weiß
z'Bononi, zu Pavi, Paryß
Als ob nit auch inn teütscher art
Noch wer vernunfft | sinn | Häupter zart |
Damit man weißheit | kunst mög leren."1

In NS 34 „Narr hür als vern" lacht er über den leeren
Dünkel derjenigen, die ihre Bildung auf Reisen suchen und
ebenso klug nach Hause kommen, als sie fortgereist sind:

NSp P IV: „Ein Narr ist. wer vil landt durchfert |
vnd wenig kunst. noch tugent leert,
Als ist ein Ganß geflogen auß
vnd gagack kumpt wider zu hauß."

Ähnlich vernehmen sich Geilers scharfe Worte; er beklagt
vor allem den Verlust an Tugend:

Kloster S. 414: „Was rümpst du dich so viel, wie du auff so viel
hohen Schulen seyest gestanden und aber weder tugend noch kunst heim
zu hauß bringst. . . Letztlich sag an, du Kriegsgurkel, was hilft es dich,
das du so in vielen und ferren Landen bist gewesen, aber nicht witziger,
sterker und tugendsamer bist geworden? Wo ist dein Zucht und Ehrbarkeit
, wo ist dein Gottesfurcht? Wo ist dein Mannheit? Nur mit
solchen künden dem Teuffei zu, dann sie sein allzeit Narren heur
als fern."

Moscherosch beklagt vor allem den Verlust an deutscher
und sittlicher Gesinnung; vom Ausland ist das ganze nationale
Unglück gekommen, und alle Verderbnis an den Deutschen
hat die törichte Reise- und Modesucht verschuldet. Die
„eilende" Jugend versteht nicht den Zweck des Reisens und
geht sittlich zu Grunde, während doch die betrübte Zeit gerade
deutsche Helden braucht und auf die Jugend alle Hoffnung
setzen muss. Aus diesen national-pädagogischen Gründen
stellt er der Satire über die alamodische Kleidertracht in
„Hanß hienüber — Ganß herüber" eine ebenbürtige über das
studentische Leben und das alamodische Reisen gegenüber.

Das folgende Gesicht „Weib er lob" ist der im ganzen
16. Jahrhundert beliebten Ehestandsliteratur anzureihen.

Wie Fischart in seinem „Ehzuchtbüchlein" und der „Klag
des Ehestands" über die vernünftige Führung des Ehelebens

1 Vgl. Hinze S. 35.


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