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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0225
Deutsche Quellen und Vorbilder zu Moscheroschs Gesichten 215

Dass sich Moscherosch an diese Worte Luthers anlehnt, ist
klar. Es folgt nun ein großes Gebet des Bauern, bei
welchem Moscherosch Luther anmerkt. Es ist das Schlussgebet
zu Luthers Büchlein. Gleich folgt die starke Wirkung
der Rede des Bauern, und sie macht sich in einer derben
Reaktion von Seiten der Soldaten bemerkbar (S. 670—72).

S. 670: „Der ist deß Teuffels, der so lang betten möchte" usw.
S. 672: „Dann der ist deß Teuffels | sprach mein Vatter | der sein
Lebtag mehr ein Vatter unser bettet. ..."

Die folgenden Seiten enthalten Gespräche über das Beten und
die Frömmigkeit der Soldaten.

Bei allen diesen Zügen des Gesichts ist Moscherosch von
Luther ausgegangen. k

S. 709—17 schildert er einen Besuch bei einem Pfarr-
herrn, der auch wieder zu ihren Trinkgelagen eingeladen wird.
Die dem Pfarrherrn in den Mund gelegten Reden sind wieder
Luthers Worte. Er lädt Philander und Bbwtz in seine
Stube ein. Bbwtz ist es sonderbar zu Mut, wenn er einen
„Pfaffen" sieht: „Der ist des Teuffels der eines Pfaffen begehret
. . . Wann ich einen Pfaffen neben mir sehe | so stehe
ich in Sorgen ich muss mich hencken." Der Pfarrer „suchete
ein großes Buch" auf; „nachdem er etliche Blätter durchsuchet
| läse er auß dem Buch also:

Es haben die Kriegs-Leute viel Aberglaubens im Streit
u. s. f."

Das folgende entspricht nun ganz Luther, denn das Buch
ist ein Band Luther scher Werke.

Luther S. 620: „Zuletzt haben auch die Kriegsleute viel Aberglauben
im Streit. ..."

Zum Schlüsse bestiehlt Bbwtz den guten Pfarrherrn;
Philander dagegen hat ihm schon vorher in gutmütiger Weise
zwei Dublonen geschenkt. Die Ermahnungen des Geistlichen
fruchten wenig; bei dem darauf stattfindenden Trinkgelage
wird alles bis auf das letzte gestohlene Rind vertrunken. Man
erkennt deutlich die von christlicher Gesinnung zur gaunerhaften
Betrügerei überspringende Schilderung Moscheroschs.
Solche Szenen sind, wie man leicht einsieht, mit Absicht gesucht
. Beispiele zu dieser Behauptung ließen sich noch zahlreich
anführen.

Auch Aventinus dient Moscherosch wieder als Quelle im


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