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Anfänge der nhd. Schriftsprache zu Freiburg i. B. 249
In der zweiten Hälfte des Jahrhunderts dringt die Diphthongierung
immer mehr durch, und um das Jahr 1575 ist
sie im wesentlichen vollzogen.
Bei ei finden sich noch alte Formen, so die einsilbigen
glich, by und dwill, von mehrsilbigen Wörtern oft schribm
(subst.), ratschriber, verpliben, ziviffeln, wise (Weise), wisen
(sapientes), ysenschnider (Eisenschneider); dazu kommt noch
oft das Präfix in-. Das Suffix -hin ist noch die Regel.
Auch häufig sind noch alte Formen von Ortsnamen. So
stehen 1551 Fryburg im Priszgaw, Fryburg im Preiszgaw,
Freiburg im Preiszgaw nebeneinander. Dazu kommt noch
ßadenwüer (1556), Waseniviler (1559), Pfaffenwiler, Rapperts-
wyler. Ein Schreiber hat 1571 und 1572 regelmäßig Freiburg
im Priszgaw.
Wörter mit altem u finden sich in dieser Zeit mit Ausnahme
von uff und usz nur wenige, so hus und Zusammensetzungen
damit, wie husfrau, husrat, behusung, plattcnhus',
ebenso Ortsnamen, wie Schaffhusen, Betzenhusen. Dazu kommt
noch das Wort gebruch.
uff und usz sind in den fünfziger Jahren noch die Regel,
wenn auch die diphthongierte Form besonders im Suffix durchdringt
. In den nächsten 15 Jahren ist ein bunter Wechsel
zwischen der alten und neuen Form, 1562 ist auf und auss
schon in Mehrzahl, 1565 steht wieder sehr oft uff und usz,
1567 ist diese Form die Regel, 1574 findet sich für gewöhnlich
der Diphthong. Am längsten halten sich diese Wörtchen
in ihrer alten Gestalt als Präpositionen.
eu ist im dritten Viertel des Jahrhunderts ganz durchgeführt
. Einmal gotshüser. Eine Ausnahme davon macht nur
fründ und f rundlich. Von 1552—62 hat die diphthongierte
Form das Übergewicht, dann steht bis 1564 die alte Form.
Auch die Formen fremd und freindlich sind zu finden. Bis
1574 ist öfters frundlich die Regel, neben dem sehr oft freund
steht.
Im letzten Viertel des Jahrhunderts neigt sich der Prozess
seinem Ende zu. Nur hie und da vereinzelt verliert sich eine
alte Form, wie glichwol, Friburg. Das Präfix ein- wird das
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