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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0280
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Haffner

untersuchen, wie sich die hiesige Hochschule selbst in ihren
amtlichen Schriftstücken, soweit sie sich der einheimischen
Sprache bediente, zu diesem Problem verhielt. Es sind hier
die Senatsprotokolle, an denen sich das Eindringen der Diphthonge
am besten verfolgen lässt. Wol sind die Schriftstücke
darin zum größten Teile in lateinischer Sprache verfasst;
aber gerade für die Zeit, die für unsere Untersuchungen in
Betracht kommt, sind in jedem Jahre eine ziemliche Anzahl
deutscher Einträge erhalten. Dies ist besonders dann der
Fall, wenn die Verhandlungen oder Entscheidungen in indirekter
Rede wiedergegeben werden. Nur vom 11. Oktober
1545 bis zum 1. September 1547 und in den Jahren 1574
und 1575 finden sich fast gar keine deutschen Aufzeichnungen
.

Bis zum Jahre 1531 ist der alte mhd. Lautstand unversehrt
erhalten, so liest man oft gesin. Hie und da finden
sich schon in den zwanziger Jahren die ersten Spuren von
Diphthongierung, so sey, bey. Letzteres Wort ist besonders
zu beachten, da es sich gerade in den Senatsprotokollen in
der alten Lautgestalt ungewöhnlich lang hält.

Vom Januar 1531 bis Ende 1538 herrscht ein bunter
Wechsel; fast von jedem Worte sind alte und neue Formen
in jedem Jahre nachzuweisen, uff, uss und Zusammensetzungen
damit kommen schon 1532 in der nhd. Lautgestalt vor und
hat darin oft die Ubermacht, sein, zeit und iveiter sind das
gewöhnliche, während bei zwei- und mehrsilbigen Wörtern auf
lang i die alten Formen überwiegen, so besonders fryJmt,
hüben, villicht, stattschriber. Vom Konj. präs. von sein findet
sich in dieser Zeit sig(e), sye, sey, sigenit), syen, seyen.

1539 findet sich zum erstenmal der nhd. Lautstand fast
ganz durchgedrungen mit Ausnahme von einigen wenigen
Wörtern wie diewil, brach, daruff. Sonst ist auch bei uff,
usz und Zusammensetzungen damit der neue Lautstand durchgeführt
.

Bis zum November 1542, bis wohin die Protokolle von
einem Schreiber aufgezeichnet sind, hält dieser Stand an.
Der nhd. Lautstand ist durchaus die Regel, und zwar ist er


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