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Haffner
denn die hiesige Universitätsbibliothek besitzt zwei Büchlein
gegenreformatorischen Inhalts mit dem Vermerk: „Gedruckt
zu Basel durch Joannem Fabrum Emmeuni Iuliacensem 1528."
Hier ist auch diphthongiert, selbst bei uff, usz und Zusammensetzungen
damit haben die neuen Formen die Übermacht.
Doch auch Wörter mit den alten Vokalen sind gar nicht
selten, viel häufiger als in den späteren Freiburger Drucken
von Faber, so besonders latin, latinisch.
Fabers deutsche Drucke in Freiburg sind mit zwei Ausnahmen
nur Bücher theologischen Inhalts, und zwar Nachdrucke
zweier mitteldeutscher Gegner der Reformation, Emser
und Witzel. Von den zwei Ausnahmen ist die eine ein Nachdruck
von Stainhöwels „Esop", sprachgeschichtlich wichtig, da
es der einzige Freiburger Druck ist, in dem der alte und
neue Lautstand bunt gemischt durcheinander geht. Das zweite
Buch ist eine Ubersetzung der Ars potandi von Gregor Wick-
gramm.
Bei der Haltung, die die Stadt und Universität gegen
die Reformation einnahm, ist es leicht erklärlich, dass die
Schriften von Ems er und Witzel sehr begehrt wurden, und
dies zum Nachdruck reizte. Es gilt also hier das Original
mit den Nachdrucken zu vergleichen, und die Abweichungen
inbezug auf die Diphthongierung festzustellen.
Von Emser wurden 1529 und 1535 die Annotationes, 1528
und 1534 das Neue Testament nachgedruckt.
Vergleicht man das Original der Annotationes (Dresden
1524) mit dem Nachdruck von 1529, so hat sich der Drucker
ziemlich genau an die Vorlage gehalten. Die Diphthongierung
ist vollständig durchgeführt, sogar bei uff, usz und Zusammensetzungen
damit und bei ein-.
Dazwischen finden sich freilich vereinzelt noch alte Formen
, wie zit, triben, trüb (Konj. präs.), sin, latinisch, das auch
einmal das Original hat.
Die Ausgabe von 1535 ist w'ol ein Nachdruck der von
1529. Sie bezeichnet einen Rückschritt in Anwendung der
Diphthonge, der seinen Grund wol einerseits darin hat, dass
aus dem ersten Nachdruck abgedruckt wurde, anderseits in
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