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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0314
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Pfaff

schmelzen, gesellt, so sehen wir, dass das Wort Schnee zum
ältesten indogermanischen Gemeingut gehört.

Auf germanischem Gebiet erscheint das Wort zuerst
im Gotischen als snaivs, im Altnordischen als sncer, im Angelsächsischen
als sndw; im Althochdeutschen ferner ergibt es
sneo, mittelhochdeutsch sne. Der alte Stammesauslaut iv
zeigt sich im Genitiv des lateinischen nix: niv-is ebenso wie
im altdeutschen snew-es. In unserer Schriftsprache haben
wir den Abfall des -w im Nominativ auch auf die obliquen
Fälle übertragen und uns somit des ursprünglich stammhaften
w völlig entäußert, während der Engländer noch heute snow
schreibt, wenn er auch das w längst nicht mehr spricht. Im
Althochdeutschen war aber auch noch im Nominativ das w
vokalisiert, doch tieftonig zu o geschwächt erhalten. Wahrscheinlich
ist auch im Mittelhochdeutschen nachvokalisches w
mit vokalischem u-Vorschlag gesprochen worden: darauf deuten
die handschriftlichen Schreibungen euw, iuw, ouw. Erst später
ist, je nachdem die Lautverbindung vor Konsonant oder im
Wortauslaut stand, entweder das w ausgefallen, so dass ein
richtiger Diphthong entstand, oder das w samt seinem vokalischen
Vorschlag abgefallen, so dass der Stammvokal frei in
den Auslaut trat, wie in unserem Schnee. In älteren Ortsnamen
, die mit Schnee zusammengesetzt sind, werden wir das
alte stammhafte w erwarten müssen, wenn auch nicht in
allen überlieferten Formen, da die Wirkung der Analogie, die
z. B. aus den flektierten Formen unseres Worts Schnee das
iv, der Nominativform entsprechend, getilgt hat, in alter Zeit
genau dieselbe war wie heutzutage.

Wenn ein Berg von über 1060 m Höhe, auf dem hohen
Schwarzwald nordwärts gelegen, Schneeberg heißt, so mag das
wenig verwunderlich erscheinen. So heißt denn der nördlichste
Höhenpunkt des Berggrats, der das Tal von Langenordnach
und das Jostal scheidet, Schneeberg, und von ihm hat
ein im Vordertal von Oberlangenordnach bei Waldau gelegener
Hof seinen Namen. Beide Täler münden bei der Hölzlebruck
(d. h. MUinen brücke = hölzernen Brücke) nordwestlich von
Neustadt im Schwarzwald ins Gutach-Wutachtal. Die höchste


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