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Pfaff
das Geschlecht der Snewelin in Freiburger Urkunden fast ins
Ungemessene. Sie nannten sich nicht nur nach verschiedenen
Besitzungen (im Hof, Wisneck, zum Weiler, Bollschweil,
Landeck, zum Weiher, Weiß weil, Kranznau, zur Tanne,
Forchheim, Merdingen, Grüninger), sondern auch mit weiteren
unterscheidenden Beinamen wie Küneg (König), Kotz, Ellend,
Büfel und Bernlap *. Noch ist die dankenswerte Aufgabe einer
Genealogie dieses und anderer berühmter Freiburger Geschlechter
nicht gelöst; hier kann nicht der Ort sein, sich näher
darauf einzulassen. Erst in den dreißiger Jahren des 19. Jahrhunderts
sind die Snewelin mit Franz Xaver Schneulin Freiherrn
von und zu Bollschweil aus der Linie der Bernlap ausgestorben.
J. Bader nennt dies Geschlecht „jene berüchtigten
Schnewelin, welche mit dem Schwager und Erben des letzten
Herzogs von Zähringen aus dem fernen Schwabenlande nach
der breisgauischen Hauptstadt gekommen und mit dem dortigen
Schultheißenamte betraut worden"2. Worauf er diese
Behauptung über das Herkommen der Snewelin stützt, ist mir
unbekannt; bei der mächtigen Einbildungskraft, die dieser
sonst verdienstvolle Forscher in dem betreffenden Aufsatze
wie an andern Orten bekundet, muss ich sie jedoch als leere
Vermutung ansprechen3. H. Schreiber lässt die Snewelin
1 1308 Sneweli Bernlappe hern Cuonrat Snewelins sun, 1318 Sneweli
Bernlape sclmltheisse, 1370 Cunorat, Diethrich, Otman, Ruodolf Snewli
Bernlape, 1415 Cuourat Lappe, 1420 Hennmann Pernloupp Snewly, Chira-
rat Loupp, Chunrat Pernloupp, Chunrat Louppe von Zäringen genant
Bernloupp. — Gemeint ist mit diesem „Übernamen" sicher nichts anders
als der Bärlapp, jener bekannte, in Gebirgswäldern und gerade in Frei-
burgs Umgebung nicht seltene Moosfarn Lycopodium clavatum, auch
Schlangenmoos genannt. Seinen Namen trägt diese eigenartige Pflanze
ohne Zweifel nach ihrer in Art eines Bärenfells dichten Behaarung. Der
zweite Teil des Worts kann als mhd. läppe — Lappen und wol besser
gemäß der auch vorkommenden Schreibung mit ou als mhd. loup = Laub,
dessen Diphthong durch die Tieltonigkeit zu a gesunken ist, gedeutet
werden. Ähnliche Bezeichnungen als Personen- und Familiennamen sind
nicht selten.
2 Schauinsland XI, 22.
8 Was J. Bader in seiner Beilage zum Freiburger Adresskalender
1838 „Der einheimische Adel des Breisgaues'und seine Wohnsitze" S. 14
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