http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0323
Die Schneeburgen im Breisgau und die Snewelin von Freiburg 309
von der Wilden Schneeburg stammen und sie erst nach
Gründung der Stadt Freiburg hierhin ziehen, was offenbar
irrig ist1. Feststehn wird jedoch, was H. Maurer in seiner
wertvollen Untersuchung über den Ursprung des Adels in
Freiburg ermittelt hat2, dass nämlich die Snewelin wie die
meisten andern Mitglieder der Freiburger Stadtjunkerschaft
aus dem Kaufmannsstande stammen, aus den Kaufleuten,
die 1120 Konrad von Zähringen in seiner neugegründeten
Stadt Freiburg unter besondern Begünstigungen ansiedelte.
Rasch erworbener Reichtum und bevorzugte Lebenstellung
machte es diesen angesehenen Leuten möglich, durch Erwerbung
der Ritterwürde sich zum landsässigen Adel zu gesellen
und in der Geschichte des Breisgaus im Mittelalter
eine hervorragende Rolle zu spielen.
Noch im 12. Jahrhundert ist es bei Nichtadligen gewöhnlicher
, nur Taufnamen zu führen. So mögen denn
auch die ältesten Ahnen der Snewelin in der Geschichte des
Breisgaus, z. B. im Rotulus Sanpetrinus genannt sein,
ohne dass wir sie zu erkennen vermögen. Dagegen ist es im
13. Jahrhundert schon eine Ausnahme, wenn jemand nur den
Taufnamen führt3. Und so erscheint denn unter der großen
Fülle von Beinamen oder Zunamen, die teils aus alten Taufnamen
, teils aus Ortsnamen, Standesbezeichnungen und Uberoder
Spitznamen entstanden sind, auch im ersten Viertel des
13. Jahrhunderts der Name der Snewelin. Die gewöhnliche
Namensform ist Sneweli, später Sneivli, daneben als flektierte
Form und daraus in den Nominativ vorgedrungen Sneivelin
und lateinisch Sneivelinus. Es kann kein Zweifel daran bestehen
, dass der Name der Snewelin wie der ihrer Schneeburgen
von unserem Worte Schnee abzuleiten ist. Er bedeutet
u. 15 und in der „Geschichte der Stadt Freiburg i. B." I (1882), 233
(Freiburg „die Wiege" der Snewelin) und 364—371 (Freiburg „ihre zweite
Heimat") über die Snewelin sagt, ist genau so zu beurteilen wie sein oben
angezogener Aufsatz im „Schauinsland".
1 Gesch. d. Stadt Freiburg i. B. II, 50.
2 ZGO. N. F. y, 474-504.
3 Vgl, A. Socin, Mhd, Namenbuch, Basel 1903, S. 129,
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1904/0323