Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 189
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 189

s'Xandernazesbud, das schon als Kompositum gefühlt wird; später
auch dd Xandernazebud, oder z. B.: s'Xandema&isgottfrid, dann
dd Xandernazegottfrid. Aber diese letztere Form ist, wol wegen
ihrer monströsen Länge, nicht lange und oft gebräuchlich, daher
sagt man dafür: dd Nazegottfrid. — Ahnlicher Fälle, wie dieser
tatsächlich vorkommende, gibt es manche: dd Thommdseppdtone
= Joseph Anton, Sohn des Buodlethommd, trotz der Länge stets
gebraucht; s\ dd Hansergdlcarle, Sohn des Banisehanserg; dd
Sepplbenhart, Sohn des Bärndtdseppl; dieser Fall ist außerdem
deswegen interessant, weil Großvater und Enkel eigentlich dieselben
Vornamen, Bernhard, nur in veränderter Form tragen,
also ähnlich wie im Friesischen.

§ 19. Häufiger sind jedoch jene Fälle, wo der Sohn eines
Vaters, dessen Rufname aus seinem Vornamen und dem seines
Vaters besteht, den Taufnamen seines Großvaters erbt. Dies
tritt dann ein, wenn der Taufname des Vaters allzu oft schon
vorkommt und der neu, nach dem vorigen Paragraphen gebildete
Rufname zu Verwechslungen führen könnte. Bei unehelichen
Kindern kann dasselbe wieder bezüglich des Mutternamens eintreffen
. Die gleiche Erscheinung haben wir wol auch im Altgermanischen
: Sigfrid — Sigmund. Beispiele s. So ein S. 202 f.,
und auch bei Geschwistern: Gundult filius, Gunähilt fttia, siehe
Beispiele dafür a. a. 0. S. 205.

1. dd Bebbewilhelm, Sohn des Bebbekarle, dd Bondfazeaugust,
dd Bondfazeantone, dd Jondssdpaul, von Jondssdalbert, — dd Kase-
alwise, von Kasemax, dd Seppelfranzepp usw.

s', d'Davitdlend, Tochter des Davitdhermann, s'Mangdssd-
theres, von Mangdssdhanndsle.

2. dd Judithd(n)antone und dd Judithdxavere, natürliche
Söhne der unehelichen Judithdmarjagdt.-

dd SepplfraHzepp, Sohn des Sepplbenhart. — In diesem Falle
haben übrigens auch Großvater und Enkel, wenn nicht dieselben,
so doch wenigstens ähnlich klingende Vornamen: Joseph — Franz
Joseph; vgl. 1703: „Jakob Guoten Jokchen Sohn", dessen
Vater = „Jakob Guoth, schwartz Jokch", auch Jakch geschrieben,
also offen und lang gesprochen. Genannt wurde er sicherlich:
dd Jökdjaköb! — und dessen lang ledig gebliebene Schwester:
s'Sepplmeidle, wurden auch noch s\ dd Sepplbenhartdfranzepp
und d'Sepplbenhartdnanne genannt, welch letztere Namen die
Grundformen darstellen, aus denen die ersteren entstanden sind*.


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