Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 190
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Bertsche

§ 20. Es kann auch vorkommen, dass zur Benennung eines
Kinds der Vorname seines Vaters, und zu der seiner Geschwister der
des Großvaters benützt wird. So sind z. B. da Buddleharle und
der in § 14 genannte Thommdseppdtone Söhne desselben Vaters
Buddldthomma. Es kommen sogar bei ein und demselben Kinde
derartige verschiedene Bezeichnungen vor, welchen gewöhnlich
aber eine boshafte Absicht zu Grunde liegt. Vgl. daher bei
den Schimpfnamen § 103 ff.

§ 21. So kann der Vor- und Eufname eines Ahnen sich
also vielleicht noch erhalten in den Namen seiner Enkel und
Urenkel — unter den direkten Nachkommen des Bebbe kommen
sogar zwei Bebbekarle, Großvater und Enkel, vor —, aber nur
unter der Bedingung, dass man, etwa bei einem Enkel mit auffallendem
eigenem Taufnamen, nicht plötzlich in die andere Benennungsart
überspringt, wie es umgekehrt der Fall ist beim
Bonewilhelm, von Standssdrone, dessen Sohn dd Bonetedor heißt. —
Diese Vererbung hört nicht auf bei natürlichen Kindern, vorausgesetzt
, dass die ledige Mutter den Vornamen ihres Vaters oder
Großvaters im eigenen Rufnamen als ersten Bestandteil trug.

Das beweisen folgende Fälle: dd Paulekarle, Sohn der Paule-
benhartd, dd Stacheadolf, von Stachefranzele, Tochter des Stäche,
dd Mangessdjosepp, von Mangdssdtheres, Tochter des Mangdssd-
hanndsle.

§ 22. Typus Berufsname + Vorname. Bestand des Vaters
Rufname lediglich in einer Berufs- oder Amtsbezeichnung, so
wird eben diese den ersten Teil der Namen seiner Kinder ausmachen
, unbekümmert darum, ob sie dasselbe Handwerk oder
Geschäft wie der Vater 1. tatsächlich ausüben oder 2. auch nicht.

Der leere Berufsname vererbt sich kaum so, dass er allein
allgemein auch auf den Sohn und Geschäftsnachfolger angewendet
würde, da er als fester Rufname stets etwas Persönliches, Individuelles
an sich hat.

' 1. dd Bloakerferde, dd Budchbinderfrans, dd Färbermarte,
dd Flaschnerpaul, dd Ohlermax, dd Strickerbaldds, dd Waldschitz-
harle, dd Zidglerxavere, dd Beckdhonrad, Sohn des Beckdbaldes.

2. dd Budäscherferde und dessen Bruder -august, dd Budch-
bindergustl, Bruder des obigen Budchbinderfranz, s'Tammbord-
mariseppele, kleine Tochter des Tammborle, auch als verheiratet
noch so genannt, dd Drajerjohann, dd Kessldrnemuck = Nepo-
muk, dd Botschriberadölf, dd Schäferfram, dd Zidgldrbattist —


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