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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 203
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 203

ebenfalls langjährigen Witwe: d'Vittor (ii dd Hechtgass); (s') dd
Häanrivadljohannds(le) = Johann Renn, dessen Haus seit
Menschengedenken s' Häanrwadelshus heißt, von einem früheren
Besitzer Hünerwadel; seine Kinder: s'Häanrwadlburgele und dd
Häanriuadlseppdtane, nicht zu verwechseln mit den Kindern des
Häannvadlbur: dd HäannvadlJcarle u. s. f.; dd Schmittdleo, in
einer „Schmittd" zu Hause und selbst Schmied, dessen Sohn
dd Schmittdpeter; dd Linddjörgle, Besitzer des sogenannten Lindenhofs
, vor 60 Jahren -}-, und sein Sohn dd Linddhanserg, dessen
zehn Kinder: dd Linddfritz (dessen Kinder Linddfrizdmind usw.),
dd Linddfranz, dd Linddludwig, d'Linddmarie u. a.; dd Bachferde,
der am Bache wohnte, bekannter Junggeselle, erst spät verheiratet
; d'Bachhusmind, jetzt verheiratet, Tochter des Bachbecli.

§ 42. Nur einmal kommt es vor, dass man zwei Personen
mit reinen Geschlechtsnamen nach ihrer Wohnung bzw. deren
Lage unterscheidet: dd Obergassbetter, in der sogenannten Obergass
, später mit dem Spottnamen dd Bummerbeller bedacht, und
dd Bauhof beller, früher mehr de Bellerantone, als ,,Stationswärter"
im Bahnhofsgebäude wohnend.

1. Vgl. im Mhd. Joh. ze dem Bache, Petrus im Graben, W. bi der
Linden, Berschinus am Werde, Agnes im Wiele u. a. So ein XVIII.

2. Bisweilen nennt man einen Bahnwart, der allein vufm BohV
wohnt, auch dd Severin ufm Bohl, oder wenn er in der Stadt sich aufhält:
„ahm Böhl*, ähnlich seine Kinder.

3. Das Mhd. hat als Familiennamen neben reinen Haus- oder Flurnamen
und Ableitungen auf er, also Linden-Linder, auch noch Personennamen
wie Bere-man, Hageman, Waltman, die hier fehlen.

4. Zwei Bezeichnungen nach der Wohnstätte allein sind bei den
Schimpfnamen: dd Ger und dd Stible in § 112.

§ 43. Heimatsort, Gestalt, Aussehen und andere persönliche
Eigenschaften und Verhältnisse aller Art dienen ferner
zur Kennzeichnung und Unterscheidung. Damit werden indessen
häufiger Übernamen als gewöhnliche Rufnamen gebildet.
Um es gleich hier vorwegzunehmen, diese Namen gehen meist
rein und ohne Zusatz oder doch mit beiden Elementen auf die
Nachkommen über. Letztere sind, soweit vorhanden und erwachsen
, den Betreffenden beigesetzt.

1. Berufsname als Grundwort: dd Emmingerschmied, dd
HattingerSchumacher. — Dd gross Kidfer, Kinder: dd Kidfer-
hainer, d'Kidferkresens, dd Bot Beck, der feuerrote Haare hatte.
(Vgl. Buck, Schwarsmurer 1516, Schwarzschnider 1480.) Sein


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