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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 205
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Die volkstümlichen Personennamen einer oberbadischen Stadt 205

sichtigt (vgl. den noch lebenden ViMoriavogel in § 101), dd
Gansbur geheißen. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts kaufte
sein Haus ein gewisser Dietrich aus Bargen, der, wie bei Besitzwechsel
gewöhnlich, denselben Namen bekam, und ihn auch
dann weiterführte, als er später in das jetzt noch bestehende
und nach ihm benannte Gansburdhus umzog. Von seinen Nachkommen
leben noch: (s'Jdd Gansburdjakob, d'Ga^siur9marie: Kinder
des Gansburdjosepp u. a.

2. Vor- oder Zuname als Grundwort: s'Emmingerbärbele
(Barbara), Tidrgartdsoffe (aus Tiergarten), (s'JddBoUdjörgleiZieglev-
geselle von Boll, Amt Messkirch; Gegenstück zum Lindsjörgle,
um einem unschönen Söller auszuweichen); dd'Mainschter Hanserg
(== dd Henker, s. § 8, l), Joh. Georg B . . ., der als letzter
fürstenbergischer Scharfrichter beim Möhringer Hochgericht
wirkte (s. Birlinger II S. 441 ff.).

Dd Vatter Braun — Anton Braun, -j- 1727 in Wien als
k. k. Hofoptiker. Er hatte seine Heimatstadt mit einer bedeutenden
Stiftung bedacht, mit deren Zinsen die Armen früher
allmonatlich nach einer sonntäglichen Vesper beschenkt wurden.
(In einem Fastnachtsvers aus den fünfziger Jahren des 19. Jahrhunderts
wurde einem verarmten Verschwender geraten: „Gang
doch nun zum Vatter Braun, Däd(r) hat no Jconn verhungdrd
lau^ = lassen.)

Unter diesem ehrenvollen Namen lebt der große Woltäter,
dessen Lebensbeschreibung usw. die Schulkinder in der Ortskunde
erfuhren, auch jetzt noch im dankbaren Andenken seiner
Landsleute weiter.

1. Es möchte etwa auffallen, dass nur gar wenige harmlose Kufnamen
einen Hinweis auf die äußere Erscheinung enthalten. Aber um so
zahlreicher sind die Spott namen, die dergestalt gebildet sind.

2. Vgl. die Namen bekannter Gauner, z. B. der Villinger, Kasper;
s. Birlinger II S. 411 ff.: Sauerburger Toni, von Sauerburg i. E.; der
Molzemer Michel, aus Molzheim iE.; der Laubheimer Toni; dazu: „der
bayerisch Hansel". — Jetzt noch viel genannt werden hier zwei bis um
die Mitte des 19. Jahrhunderts allbekannte Gestalten halbnärrischer Natur:
ds Sitingerchrist9 und dd Esslingerhanndsle — von Seitingen und Esslingen
—, der eine ein grober, tiberlästiger Bettler, der andere ein gutmütiger
, gerngesehener Kobold. Des letzteren nicht uninteressante Lebensgeschichte
und Karakteristik findet sich im Kalender „Der Wanderer am
Bodensee" vom Jahre 1867 („der Esslingerbue"). Sein Name ist nun in
Möhringen zum allgemeinüblichen Spitznamen für einen gutherzigen, harm-


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