Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
21.1905
Seite: 231
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Noch einmal der Name Achalm

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der Achalm beurkundet, so würde ich keinen Anstand nehmen,
die Allmende als Grundwort anzusprechen.

So aber muss noch ein anderes Grundwort gesucht werden.
Ein solches verfolge ich schon länger in dem auf ahd. tvallan
wallen, sprudeln zurückgehenden wdlm = die Wallung, der
Sprudel, die Quelle. Es steckt ziemlich sicher in den nassauischen
Flurnamen Walme, Wahnsborn, Wallmenach, in der
brandenburgischen Walmoiv, in dem Walmsod des Cod. trad.
Formbac. I, S. 747 von 1180, die also etwas Ähnliches bezeichnen
wie der Name Wallendenbrunno von 1012 bei Forst. II 2,
1544; ferner wahrscheinlich in Wallmerod (Nassau), 1313 Wal-
menroyde und Wcdmsheim, abgeg. (trad. Formbac. S. 738), vielleicht
auch in dem Bergnamen Almen, der volkstümlich Walmen
heißt (Kant. Zürich), und dem Wallenbach, der an einer Wall-
lialde hinfließt (bei Pfäffikon). Wer weiß, in wie vielen der
zahlreichen Wallbrunnen und Wallbäche es sonst noch versteckt
ist! Zweifellos ein Wort, das so recht geeignet ist zur Bildung
von Gewässernamen.

Nimmt man also die Urform Achiualmin an, so bedarf zunächst
der Ausfall des w einer Begründung. Wie schon die
Entwicklung von ahva zu aiva und aha zeigt, wich bei der
Lautverbindung hw bald der erste, bald der zweite Laut, wie
denn bis ins späteste Mittelalter herein Formen wie Ampfer ach
— Ampferaive (beides noch im 15. Jahrhundert!), Nazzahe —
Nassawe, Schonach — Schonawe, Ahiwinchla — Auwinkel u. dgl.
nebeneinanderstehen. So sehen wir einerseits Vlacwilcre zu
Flawü (St. Gallen), Ähewittere zu Aehwihr werden (jetzt Ehn-
weier im Elsass geschrieben); anderseits verklingt das w z. B.
in der Eichel (Nebenfiuss der Saar): 713 Aqiiila, schon 788
Achilla, deren Gau 846 Achilgouue genannt wird. Bekannter
ist die letztere Erscheinung in Wörtern wie eihhorn (acivern,
morhala <( morhivalu, burgaere <( burgware, Eckart <( Eckivart, oder
leihan <( leihvan, sehan ( saihvan usw. Nach Braune ahd. Gr.
§ 109 A. 4 schwindet im Anlaut des zweiten Teils von Kompositen
das w überhaupt gern; ich erinnere nur an die Personennamen
auf ivald, wolf. Grund hierfür mag der halbvokalische
Karakter des ic sein, der in der Form Achivalmin über Achual-
min, Achoalmin von selbst zu Achalmin führen musste.

Die Endung des Namens ist wie allenthalben in Ortsnamen
der Dativ, und zwar in der Mehrzahl: zen Achalmin = bei den


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