Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 17
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Das Minoritenkloster in Rufach

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Ruffach durch Zuthuung und Hilff der dasigen Bürgeren
und der Brüderen Allmosen und Patrimoniis ge-
bau wen1. Wer mag nun recht haben? — Grandidier sah im
18. Jahrhundert im Rufacher Kloster eine alte Handschrift: De
antiquitate et fundatione conventus Rubeacensis, die
heute verschwunden ist und aus der er einige Merkwürdigkeiten
mitteilt. In Bezug auf die Gründung scheint das Schriftstück
sich auch auf die Tradition berufen zu haben2. Unser
ältester verbürgter Bericht über das Kloster stammt bis jetzt
aus dem Jahre 1280. Es ist eine Ablassurkunde des Straßburger
Weihbischofs Albertus, eines Minoriten, der allen denen,
die am Jahrestage der Einweihung des Altars zu St. Michael
und den darauffolgenden Tagen die Kirche der Franziskaner in
Rufach besuchen, einen Ablass von 1 Jahr und 40 Tagen gewährte3
. Der Brief entbietet fratribus, guarduano et con-
ventui fratrum minorum in Rubiaco seinen Gruß und ist
in Rufach selbst am Tage der hl. Prothus und Hiacinthus
(11. September) ausgestellt. Wir finden also 1280 die Brüder
mit Guardian und Kirche bereits eingerichtet. Da aber solche
Urkunden gewöhnlich die Folge eines.Neu- oder Umbaus sind,
kann sich damals der Orden noch nicht sehr lange in der Stadt
aufgehalten haben. Wir werden also für die Zeit der Gründung
wol das Richtige treffen, wenn wir aus der Thanner Chronik
lesen: Um das Jahr 1250 usf.

Dass das Kloster durch Zuthuung und Hilff der
Bürger entstanden, ist selbstverständlich. Gewöhnlich ließen
sich einige Brüder an dem Orte nieder, mit nichts anderem versehen
als ihrer armseligen Kleidung und wol zufrieden mit dem
geringsten Maße einfacher Nahrung. Solch bescheidenen Gottesmännern
teilte das Volk gern mit und half ihnen ein Obdach
(hospicium) nebst einer Kapelle gründen, bis nach und nach
ein geräumiges Kloster und eine große Kirche daraus entstanden.
Das schon erwähnte Manuskript nannte als einen der größten
Woltäter der Rufacher Siedelung den 1287 verstorbenen Reinhard
Schultheiß, der wol einer der ersten Schenkgeber gewesen
sein mag, da er so lobend erwähnt wird4.

1 Thanner Chronik I, 132.

2 Ingold-Grandidier, Oeuvres inedites IV, 261.

3 Walter, Urkundenbuch der Pfarrei Rufach S. 5.
* Ingold-Grandidier, Oeuvres inedites IV, 262.

Alemannia N. F. 7, 1. 2


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