Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 22
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22

Walter

spriinglich mäßig von ihrer Hände Arbeit und widmeten sich
vielfach der Jugenderziehung und der Krankenpflege. Der Austritt
aus dem Verbände stand ihnen jederzeit frei; ebenso konnten
sie jederzeit über ihr Privatvermögen verfügen; es war eine
Genossenschaft, die sich zwischen Kloster und Welt bewegte-
In Straßburg erscheinen sie schon vor 1252. In Rufach treffen
wir sie urkundlich erst um die Mitte des 14. Jahrhunderts. Da
die Mitglieder vielfach dem sogenannten dritten Orden des
hl. Franziskus angehörten1, schlössen sie sich zur Zeit der Not
und Gefahr an die bestehenden mächtigen Franziskanerklöster an.
So erfahren wir aus Rufach, dass am 14. August 1358 Jos Keller
und dessen Sohn Petermann der Meisterin und dem Konvente
den man spricht die Swestern von Sulzmatt, gesessen
zu Rufach bi den Barfüssen, sechs Pfund Pfennige Geld
von Gütern im Rufacher und Sulzmatter Banne verkaufen. .

Die erbern Swestern vnd der Connvent in der
meigerin seligen Hus verkaufen am 28. August 1363 an
Henin Heinriat Güter, wobei u. a. ausbedungen wurde, dass der
Käufer an die Pfarrkirche eine Kerze gebe die da brenne
bi dem Heiligen grabe die drie tage, als man vnsern
Herren in das Grab leit vnd ein kerzen, da ein vierde-
ling wachses an sie, zu den Barfüssen, die och also
brenne bi dem Grabe2. Noch 1413 verkauft der Guardian
Burkhard Peter in namen vnd an statt swester Hunde-
lingerin vnd des conventz, dem man spricht der Meigerin
convente, Haus und Hof in der Weidengasse, sowie
etliche Guter3. Doch 1448 ist das Beguinenhaus der Meigerin
bereits zu einer Elendenherberge geworden. Zwar bestehen
die Beguinen noch bis in das 16. Jahrhundert; doch widmen
sie sich hauptsächlich der Krankenpflege und sind nicht mehr
in Verbindung mit den Franziskanern nachzuweisen*.

1 Der hl. Franziskus stiftete außer dem Orden der mindern Brüder
noch zwei andere, einen Frauenorden durch die hl. Klara (Klarissen) 1212
und einen Orden für Weltleute beiderlei Geschlechts, ledig oder verheiratet,.
1221. Doch geschah es auch, dass von dem letzteren gleichgesinnte
fromme Seelen in eigenen Wohnungen sich absonderten, und so entstanden
Klöster von Tertiaren und Tertiarinnen. Ein solches Kloster war an dem
Wasserfalle oberhalb Geberschweier. Vgl. Eubel I, 11.

2 Walter, Urkundenbuch S. 28. 3 Stadtarchiv Rufach GG. 52.
4 Ebd. 1 ß IUI d hat der arm mann in dem spittal vnd die

begin verzert, als er siech gelegen . . . Spitalrechnung 1503.


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