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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 29
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Das Minoritenkloster in Rufach

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Nach seinem Tode, 1493, ging das Rektorat an unbekannte
Pfründenjäger der Basler Kirche über. Die Einkünfte des
Benefiziums flössen in fremde Taschen, während der eigentliche
Arbeiter im Weinberge des Herrn, der Plebanus oder Vicarius,
darbte und am Notwendigsten Mangel litt. Eine Folge davon
war ein Kommen und Gehen der Leutpriester an der Stadtkirche
. Im Todesjahr Luffs erscheint Heinricus Capler als Vicarius
; 1495 ist das Vicariat zu Händen des Benediktinerpriors
Sanzetti, 1496 erscheint Friedrich Weissensteiner und 1497
Magister Gabriel Hochstetter als Inhaber der Leutpriesterstelle1.
Unter solchen Umständen ist es leicht begreiflich, dass die Bevölkerung
der Stadt das Zutrauen zur Mutterkirche verlor und
geistlichen Beistand bei der ruhmreichen Barfüßergemeinde
suchte. Es erfolgte deshalb 1497 von ettlichen Herren
an der Pfarrkirchen die Klage beim Bischof, dass die Pfarrkinder
on urloup zu heischen von iren lutpriestern
zu den Mönchen beichten gingen. Eine am 12. April vor dem
Generalvikar Fischer in Basel stattgehabte Versammlung der
Parteien bestimmte, dass die Gläubigen frei seien zu beichten,
wo sie wollten; doch sollen sie von der Osterbeicht ihren regelrechten
Pfarrern Mitteilung machen2.

Für das Zeitalter der sogenannten Reformation auf kirchlichem
Gebiete liegen nur vereinzelte Nachrichten vor. Im
Jahre 1518 erkannte die Reitbruderschaft, dass für ewige
Zeiten hin zwei Barfüßer wöchentlich zweimal in der Pfarrkirche
vff dem letner deß altars der Reit für die verstorbenen
Mitglieder Messe lesen sollten, wofür ihnen jährlich
ein Almosen von 5 U stebler gereicht werden sollte3.

Die Reformation fand auch in der bischöflichen Stadt
Rufach viele Anhänger, und zwar hauptsächlich infolge der schon
erwähnten Missstände an der Hauptkirche. Um 1500 hatte das
Rektorat ein Basler Domherr Cornelius von Lichtenfels inne,
der sich niemals in Ruf ach sehen ließ, dafür aber mit den Einkünften
in wahrhaft ärgerlicher Weise umging. Überallhin
flössen Erträgnisse der Rufacher Kirche, nur nicht dahin, wohin
sie naturgemäß fließen sollten, an das Plebanat4. Dafür

1 Nach Registra computationum vicarii generalis im Staatsarchiv
Bern.

2 Walter, Urkundenbuch S. 95. 3 Ebd. S. 117.
4 Ebd. S. 109ff., 113 u. XXII unter Cornelius v. L.


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