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Walter
spricht schon der fortdauernde Wechsel der Inhaber; so treffen wir
1502- Johann Glaser, 1503 Pankratius Symler, 1505 Nicolaus
Galfinger, 1508 Matheus Carnifex, 1511 Johannes Kegler -j-, 1512
M. Joh. Weißhor, 1518 Lienhard Wagner, 1520 Theobald Dachstein
und 1525 Hans Lehelin1. Letzterer wurde 1527 vom Bischof
von Basel unter dem Verdacht der Lutherey gefänglich eingezogen2
und erhielt keinen Nachfolger mehr; Jerg, der Helfer,
versah die Pfarrei im Nebenamte. In diesen traurigen Zeiten
waren die Franziskaner hingegen treu auf ihrem Posten. Und
wenn auch der Kampf mit den Valentinern, den Benediktinern
des Klosters St. Valentin, sie sehr beschäftigte, so zeigten
sie sich doch auch in der vernachlässigten Pfarrei als wackere
Kämpen für die Glaubensanschauungen ihrer Väter, selbst dann
noch, als sie auf eine Unterstützung der weltlichen Obrigkeit
nicht mehr rechnen konnten. Am Sonntag Laetare 1530 erhob
der Barfüßerprediger von der Kanzel die Anschuldigung
an die versammelte Gemeinde, es seien Winkelprediger
in der Stadt, die verschwinden müssten. Am Montag darauf,
den 28. März, begaben sich die Zunftmeister zu dem Vogt auf
Isenburg, Jakob Nagel von der alten Schönstein, und legten
ihm ihr Anliegen vor. Der aber erwiderte ihnen, er wo 11
sein hend nit verbrünen; den ein person hab gesagt,
wen er einen stroffen solt, so würd er bald IIC Man
vor dem Schloss haben. Am folgenden Dienstag wandten
sie sich deshalb an Schultheiß und Rat, doch auch ohne weiteren
Erfolg3. Im übrigen aber unterstützte sowol die Stadt als die
Kirche die Klostergenossenschaft immer. Im Stadtbuch von
1530 ist zu lesen: Es ist pruch vnd gewonheit der Stat
Rufach, wan derProvinzial barfussen ordens hier kompt,
so schenkt Im der Rath vnd esset bey Ime vnd ist vff
dises Jor auch bescheen3. Die Kirchenrechnung von 1532
hat als Ausgabeposten: Item verzehrt den Barfüssern uff
Ir kilchwyhe VI U XV ß VIII d. Item mehr geben den
Barfüssern für Hering V S"4.
Der auf die Reformation folgende Mangel an Weltgeistlichen
und die unaufhörlichen Pestzeiten in Stadt und Land
1 Nach den schon erwähnten Registra comp.
2 Walter, ürkundenbuch S. 128.
3 Stadtarchiv Rufach FF. 7.
4 Walter, Ürkundenbuch S. 132, 185.
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