Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 32
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Walter

nach Wunsch. Ja, hätte der Bischof sie nicht bereitwilligst
mit Korn versehen, sie wären wol Hungers gestorben; und als
die rauhen Herbststürme ins Land zogen, brach zum Überfluss
noch eine Feuersbrunst aus, die die Hauptgebäulichkeiten einäscherte
. Von Frost und Hungersnot zugleich bedroht, wandten
sich die unglücklichen Diener Gottes flehentlich an ihren Schützer,
den Bischof zu Straßburg, der alsbald einen ausführlichen Bericht
über den Zustand des Klosters und seiner Bewohner einforderte.

Nach diesem von dem Amtsschaffner Mathis Schultheiß ver-
fassten Auskunftschreiben stand vom Kloster nur noch der
vordere Flügel; auch das Capittelhus, desgleichen daß
Binderhus, so am Creutzgang neben der Sacristey
gegen der Statt Porten vnder den furnembsten Zellen
aneinander gelegen, waren unverletzt vorhanden.

Die Brüder wollten gern die Konventsstube wieder aufgebaut
haben; aber da war das Holzwerk vom Wetter dermaßen
angefault, daß man sie ganz abbrechen müßte.
Nach Abschätzung des Werkmeisters Jakob Waser würden sich
die Kosten auf 6—700 fl. belaufen.

Es wäre deshalb ratsam, meinte er, den noch stehenden
Bau so umzuändern, dass man aus dem Kapitelhaus Küche, Stube
und Kämmerlein mache und aus dem Binderhaus einen Keller,
da ein solcher Umbau nur auf 100 fl. zu stehen käme.

Sovil die Personen des Closters belangt, seindt
derselbigen diser Zeit nit mehr als zwen Priester vnd
ein Layenbruder; Halten sich zwar trag gnug, begeren
nit fast vffs Landt zu ziehen vnd daß Closter zu speisen,
sondern vermeinen, man solle es Inen entgegen tragen,
vnnd haben nun ein lange Zeit kein Predig alhie ge-
than; doch geht mich der Guardian dafür ane, daß er
gern daß beste thete, die andern Brueder seindt Ihme
aber vngehorsam vnd nit dartzue behilflich.

Trotz dieser wenig schmeichelhaften Karakteristik sagte der
Bischof die Beihilfe zu; doch das sy sich auch an andern
orten vmb steur bewerben. Der Amtsschafther sollte von
Zeit zu Zeit 20 fl. zuschießen, bis solcher baiuv vollendet
ist". So begann denn jetzt ein eifriges Schaffen in den alten
Ruinen, um eine wohnlichere Heimstätte aufzuführen. Der
Bau war aber kaum notdürftig Aviedererstanden, als der Ordens-
provinzial die fleißigen Werkleute von ihrem Arbeitsfelde ab-


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