Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 35
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Das Minoritenkloster in Rufach

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Werner und Johann Bernhard von Flachslanden, die Dürmenach
als österreichisches Lehen inne hatten, gaben die Kirche, deren
Besuch vernachlässigt wurde, 1439 den Franziskanern, denen
Christoph von Utenheim von 1507—1511 ein Kloster erbauen
ließ. Am Luzientage 1486 erklärte Herzog Sigismund von Österreich
, dass, nachdem die Leute, die um Luppach wohnten, den
Brüdern darin, daz sy ir narung desterbaß haben mügen,
ettlich ertrich vnd Holtz . . . einzefahen vergunnt vnd
gegeben hatten, ihnen solch Bifang von jetzt an als Eigentum
gehören sollte K Darin haben wir wol den eigentlichen Ursprung
des Klosterguts zu suchen. Reformation und Bauernkrieg erstickten
die Gründung in ihren Anfängen, so dass von 1548 die gebrochenen
Hallen leer standen. Dieses Kloster nun sollte von Rufach aus
für die Observanz erworben und wieder bevölkert werden. Die
österreichische Regierung machte nicht viele Schwierigkeiten.
Am 11. Oktober 1602 erfolgte die schriftliche Übergabe des
Besitzes an die Observanz, und zwar zu Händen des Rufacher
Guardians Johann Dürmann, der zugleich Deffinitor der Straßburger
Provinz war, und am 19. Oktober bezog der schon genannte
Johann Molitor als erster Guardian den neuen Erwerb2.

Trotz dieser Tätigkeit nach außen hin wurde keineswegs
die Heimat vernachlässigt. Im Jahre 1604 wurde die neu ausgebesserte
Kirche mit einem Lettner geschmückt, der ein Geschenk
der Witwe Susanna Becherin und ihres Sohns Apollo-
naris Didenheim war3. Am 30. Januar 1607 starb ihr Gönner
Eberhard; doch zu Lebzeiten schon hatten ihm die Brüder erlaubt
, eine Grabkapelle an ihr Kirchenchor anlegen zu dürfen,
wo er auch beigesetzt wurde. Als sein Testament eröffnet wurde,
fanden sich darin 150 fl. für die lieben Barfüßer zur Erhaltung
der Kapelle, 200 fl. an ein ewiges Seelengedächtnis und 150 Reichstaler
zu einem ewigen Almosen. Das Grabmal ist heute noch
in der als Sakristei dienenden Kapelle zu sehen; es trägt im
oberen Teile eine Auferstehung, im mittleren Hauptfelde eine
Dreifaltigkeit, wobei der Gottessohn am Kreuze haftet, vor
dem der Verstorbene im Chorrock kniet. Das Ganze ist von
Manderscheidschen Wappen umrahmt4.

3 Statthaltereiarchiv Innsbruck, Memorialb. 1486, S. 145.

2 Bezirksarchiv Oberelsass Luppach, Directorium arch. fol. 5.

3 Vgl. die Inschrift S. 50.

4 Epitaph vgl. Alsatia sup. sepulta Nr. 220.

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