Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 37
(PDF, 69 MB)
Bibliographische Information
Startseite des Bandes
Zugehörige Bände
Regionalia

  (z. B.: IV, 145, xii)



Lizenz: Public Domain Mark 1.0
Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0051
Das Minoritenkloster in Ruf ach

37

Schon loderte allenthalben die Kriegsfackel in den Landen
am Rhein, und die feindlichen Reiterscharen hatten ihre Raubzüge
bis Egisheim ausgedehnt. Die frommen Brüder aber sassen
sicher hinter den schützenden Mauern der Stadt und sannen auf
neue Gründungen. Das nahe Sulz, das ebenfalls unter der Botmäßigkeit
der Straßburger Bischöfe stand, hatten sie zu einer
Zweigniederlassung ausersehen, und dort war es wieder der
sogenannte Kapellhof, die uralte Heimat der Ebersheimer Benediktiner
aus dem 9. Jahrhundert, den sie mit neuen Gottesdienern
beleben wollten. Kein geringerer als der bischöfliche
Obervogt Hermann Adolf von Salm verwendete sich in einem
eigenhändigen Schreiben vom 31. März 1631 beim Bischof von
Basel zu ihren Gunsten1. Nur die hereinbrechenden Schweden-
wirren vereitelten das Unternehmen.

Das Kriegselend hielt schließlich auch in Rufachs Mauern
seinen Einzug; doch harrten die Brüder treu auf ihrem Posten
aus. Noch 1632 verteidigt sich der Guardian Wolfgang Haegner
energisch gegen die Anmaßungen des Rats, der den alten Friedhofstreit
wieder anfachen wollte. Und als die schrecklichen
Belagerungen und Erstürmungen der Jahre 1633 —1635 die Stadt
in eine Ruine verwandelt hatten, als die Stadtgeistlichkeit am
Fuße des Altars unter den Kolbenschlägen der empörten Soldateska
dahingesunken war, waren wieder die Franziskaner die treuen Hüter
und Tröster der wenigen unglücklichen Stadtbürger, die in Not
und Elend ein kümmerliches Dasein fristeten. Mit zitternder Hand
ergänzt der damalige Guardian Krampf den Sterbeakt des am
11. Juli 1638 verstorbenen Pfarrers Johannes Haßländer und fügt
bei: Anno Do mini 1641 die 10. Ianuarii obiitR. D. Ioannes
Rudolphus Villringer, parochus in Rufach, omnibus
sakramentis ad moritorum necessariis pie receptis per
me fratrem Ioannem Krampff QuardianumRubeaquensem
sicubi et altera die Ioannes Bolt eiusdem ecclesiae aedi-
tus, hi tres mihi confessario optime noti. R. I. P.2.

Während der Guardian zu Hause unentwegt seines Amts

1 Staatsarchiv Bern. — Bischöfliches Archiv. — Franziskaner.

2 Stadtarchiv Rufach. — Sterbebuch I. Von seiner Hand stammt
auch eine im Archiv aufbewahrte Aufzeichnung einer Prophezeiung aus
dem Jahre 1632 \ die ein aussätziges Mädchen des Leprosoriums von
Münsrot über den weiteren Verlauf des Dreißigjährigen Kriegs machte.
— JJ. 15.


Zur ersten Seite Eine Seite zurück Eine Seite vor Zur letzten Seite   Seitenansicht vergrößern   Gegen den Uhrzeigersinn drehen Im Uhrzeigersinn drehen   Aktuelle Seite drucken   Schrift verkleinern Schrift vergrößern   Linke Spalte schmaler; 4× -> ausblenden   Linke Spalte breiter/einblenden   Anzeige im DFG-Viewer
http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0051