Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 38
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Walter

waltete, zogen manche der Konventualen hinaus in die verödeten
Gefilde, um dort ein Gleiches zu tun. Ihr Ruf muss nicht gering
gewesen sein; legte doch der Fürstabt von Murbach das
ganze Wol und Wehe seiner reichen Abtei beim Herannahen der
Schweden in die Hände der Rufacher Brüder. Als er nämlich am
15. November 1632 mit seinem Kapitel nach Lure floh, zog der
Rufacher Barfüßer Balthazar Büeler nach Murbach über, und übernahm
nicht nur die Seelsorge in Murbach und Umgebung, sondern
auch die Verwaltung des ganzen Besitztums bis in den Sommer
1638 K

V.

Nachdem wieder geordnete Zustände ihren Einzug in das
Land gehalten hatten, ging auch das Leben in der stillen Klause
des Rufacher Klosters seinen gewohnten Gang. Nur selten wird
der Brüder in dem Schriftenmaterial jener Zeit Erwähnung getan
, und das ist wol der schönste Beweis für ein echtes Wirken
im Sinne der Ordensregel. Im Jahre 1647 musste abermals der
Pfarrherr Eckhart seine Pfarrkinder daran erinnern, dass sie ihre
Osterkbmmunion in der Stadtkirche zu empfangen hätten und
nicht bei den Barfüßern, und der Rat verhängte über die
Frevler eine Strafe von einer Maß Öl2.

Der Stadtpfarrer Eckhart starb hochbetagt am 29. November
1673. Innige Freundschaft hatte ihn von jeher mit den Klosterinsassen
verbunden, und wol unter seinem Plebanat waren denselben
gewisse Vergünstigungen in der Stadtkirche eingeräumt
oder doch von ihm ohne Widerspruch geduldet worden. So
beanspruchten sie das Recht an den Hauptfesten des Jahrs, an
Ostern, Pfingsten, Allerheiligen, Weihnachten und am Palmsonntag
dort zu predigen, desgleichen alle zwei Jahre die Karfreitagspredigt
zu halten. Der Nachfolger Eckharts, Joh. Jak.
Wientz, war nicht der Mann, der ohne Grund seine Pfarrrechte
geschmälert wissen wollte. Nachdem er Mitte Februar 1674
sein Amt angetreten hatte, erschienen am 21. Februar der Guardian
des Klosters und der Predigerbruder im Pfarrhaus, um
den Neuling zu begrüßen. Schon bei diesem ersten Zusammen-

1 Balthasar iste . . . temporalia simul et spiritualia usque
ad aestatem anni 1638 Murbaci et Gebwilae curavit et proufc
pot'uit ab omni modo interitu vindicavit. Ingold, Diarium von
Murbach S. 49.

2 Stadtarchiv Rufach BB. 42.


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