Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 39
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Das Minoritenkloster in Rufach

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treffen kam die Sprache auf die üblichen Predigten, und der
Guardian versprach, Dokumente dafür herbeizubringen. Aber
im gesamten Ordensarchiv waren keinerlei schriftliche Beweismittel
aufzufinden. Durch allerlei Zwischenträgereien kam es
schließlich zu einem hitzigen Streite zwischen Kloster und Pfarrhaus
. Der Pfarrer erhielt gewonnene Sache, untersagte den
Franziskanern 1680 die Kanzel und übergab sie den Jesuiten
des Klosters St. Valentin1.

In dem Brandenburgischen Kriege von 1674 bis 1675 wurde
das Kloster abermals zum Segen für die Stadt. Die Klosterbewohner
schickten den herannahenden deutschen Kriegsvölkern
Abgesandte entgegen. Die trafen am 21. November 1674 in
Kolmar mit dem Großen Kurfürsten zusammen, der ihnen einen
Schirmbrief aushändigte, in welchem er erklärte, dass er aus
beweglichen Ursachen daß Franciscaner Kloster in der
Stadt Rufach mit allen an- undt Zugehörungen, wie es
nahmen hatt, nichts, außgeschloßen in seinen besondern
Schutz nähme, und dass das Kloster von jeder Einquartierung,
Nachtlager, Kontribution etc. befreit sein solle2. Die Stadtbewohner
machten sich dieses Vorrecht zu nutze, indem sie
ihre Kostbarkeiten in die Klosterzellen flüchteten, wo sie in
Wirklichkeit der Raublust der Kriegsvölker entgingen.

Gegen Ende des Jahrhunderts gelangten die Franziskaner
sogar in den Besitz des Wallfahrtsorts Schauenberg bei Pfaffenheim.

Der Name Schauenberg tritt uns zum erstenmal als Flurname
in dem vor 1334 abgefassten Liber vitae der Rufacher
Kirche entgegen, wo es heißt: XV id. Augusti obiit Gertrudis
, que legavit IIIIor scados pro XX d. quorum
III siti sunt in Schowenberge. Nach Sage und Überlieferung
erhob sich ursprünglich an der Stelle eine Klause, in der
ein Bruder Udalricus als Einsiedler wohnte, und der auch ein
Kapellchen zu Ehren seines Namenspatrons unterhielt. Im Jahre
1446 soll dann eine Landgräfin aus Hessen auf höhere Eingebung
hin ein von ihr besonders hochgeschätztes Bildnis der Gottesmutter
dahin gesandt haben, das, da es nicht mehr weggebracht
werden konnte, dem Orte das Gepräge einer Wallfahrt verliehen
habe3.

1 Walter, Urkundenbuch S. 201. 2 Pfarrarchiv Eufach.

3 Vgl. St ober, Alsatia (1855) S. 287.


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