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Das Minoritenkl oster in Ruf ach
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ab. Im Revolutionsjahre 1848 ging der hintere Flügel in einer
Feuersbrunst zu Grunde. In den fünfziger Jahren kamen die
verödeten Hallen in den Besitz der Gebweiler Fabrikanten Frey,
die unter der Leitung eines Direktors Winkler eine Handweberei
darin unterhielten. Darauf folgte die Zeugdruckerei Ehlinger
und Ohnenberger, die 1875 ebenfalls die Arbeit einstellte. Alsdann
erstand die Stadt die alten Reste, aus denen sie durch
Umbau das heutige Gerichtsgebäude herstellte.
Die Kirche war durch Versteigerung vom 7. Mai 1793 zum
Preise von 14500 livres in den Besitz der Rufacher Bürger
Joseph Frey und Joseph Ritt übergegangen. Am 24. September
1797 wurde sie in stiller Nacht wieder eingeweiht und dem
rechtmäßigen katholischen Gottesdienste übergeben1. Da sich
nach Wiederherstellung des Kultus die Pfarrkirche als zu klein
erwies, erlaubte auf Betreiben einiger überlebenden Pater hin
der Bischof Saurine durch Erlass vom 22. März 1804, dass in
der Franziskanerkirche ein Oratoire eingerichtet werde2. Infolgedessen
pachtete die Gemeinde durch Vertrag vom 16. April
1804 die Kirche von den damaligen Eigentümern Anton Bucher
und der minderjährigen Franziska Jänger zu einem jährlichen
Zinse von 200 frs. Durch einen kaiserlichen Erlass vom 6. September
1813 wurde schließlich die Kirche als Hilfskapelle der
Pfarrei Rufach genehmigt3.
Im Jahre 1819 kam ein Viertel der Kirche durch den
emeritierten Priester Vogelsang, einen ehemaligen Schüler der
Franziskaner, der es von den Familien Wirth und Jänger gekauft
hatte, durch Schenkung in Besitz der Stadt. Ein zweites
folgte 1820 durch den Arzt Corbe, ein drittes, das von Seb.
Dietrich und Xaver Müller herrührte, 1825 durch Stadtpfarrer
Fritsch und das letzte noch in demselben Jahre durch die Erben
von Ignaz Spinner. Sämtliche Gaben erfolgten unter der einzigen
Bedingung, dass das Gebäude dem römisch-katholischen Kultus
erhalten bleiben sollte4. Somit befand sich die Stadt mit dem
Jahre 1826 im Alleinbesitz des ehrwürdigen Gotteshauses, das
aber erst 1840 einer durchgreifenden Ausbesserung unterzogen
werden konnte.
1 Vgl. Walter, Urkundenbuch der Pfarrei Rufach S. 242.
2 Ebd. S. 247.
3 Vgl. Walter, Urkundenbuch S. 250.
4 Stadtarchiv Rufach, neues Archiv MM. 17.
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