Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 50
(PDF, 69 MB)
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Walter

sprünglich dem Werke zur Zierde gereichte, und die die Aufzeichnung
trägt:

Im Jahr als man zalt
MDCIV ward gemalt
diser Letner mit ver ,
lag Sosannae Becherin
Witiwin und ires Sohns
Appollinaris Didanei Bur- '
geri und Marschalck
alhie *.

Der Haupteingang für den Laien liegt in der Nordwand,
nach der Seite des ehemaligen Friedhofs hin. Ein weiter mit
Birnstäben umrandeter Korbbogen entlastet die von zwei Spitzbogen
überragte Doppeltür; das Tympanum ist leer. Auffallend
sind die in die Mauer eingefügten Weihwassersteine, wovon der
eine ein svmbolisches Einhorn aufweist2.

Eigenartig ist auch die Anlage der Strebepfeiler. Aus beträchtlichen
Grundlagen steigen sie, steil abgeschrägt, zu einer
Kreuzblume empor, lassen aber an den Wänden einen spitz-
bogigen Durchgang. Der sonst übliche kühne Bogen nach dem
Hauptschiffe hin fehlt hier merkwürdigerweise gänzlich; dafür
schleicht unter dem Dachwerk des Seitenschiffs eine einfache
Stütze aus Mauersteinen an den Mittelbau heran. Ob diese
dem Umbau von Anfang an angehört hat, ist sehr zweifelhaft
, da sie sogar zuweilen auf den schon erwähnten geblendeten
Öffnungen aufruht und sich überhaupt nicht genau an
das System des Hauptschiffs angliedert3. An einen der Strebepfeiler
lehnt sich eine sogenannte Außenkanzel, die ihren Eingang
im Innern der Kirche hatte. Von hier aus hielten die
Mönche ihre beliebten volkstümlichen Ansprachen an die auf
dem Friedhofe versammelte Menge; ein zweites ähnliches Exemplar
ist im Elsasse nicht mehr nachzuweisen4. An der Südseite
, wo sich ehedem der Kreuzgang anschloss, fehlen die Strebe-

1 Die fromme Stiftung verhütete indes nicht, dass die Schenkgeberin
1614 als Hexe zum Scheiterhaufen verurteilt und hingerichtet wurde.

2 Das Weihwasser benutzten nach alter Sitte die Gläubigen beim
Besuchen der Gräber zum Besprengen der Grabhügel.

8 Die Strebepfeiler scheinen vom Ursprungsbau des 14. Jahrhunderts
übernommen worden zu sein.

4 Über ihren Aufbau vgl. Kraus, Kunst und Altertum im Oberelsass.


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