Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 51
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Das Minoritenkloster in Rufach

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pfeiler gänzlich; der Oberbau des Mittelschiffs trägt dort eine
einfache Sonnenuhr, die 1789 erneuert wurde1. In dem Winkel
zwischen Langhaus und Chor führt außen eine Wendeltreppe zum
obersten Dachraum empor. Das Dachwerk selbst wird von einem
nur wenige Meter aufsteigenden hölzernen Dachreiter überragt,
der die Glocke in sich birgt.

Die Mobiliargegenstände der Kirche haben seit dem Abzüge
der letzten Mönche fast keine Veränderung erfahren. Freilich
sind die Bänkereihen des Langhauses eine Zutat der sechziger
Jahre des vorigen Jahrhunderts, als beim Umbau der Stadtkirche
der Gottesdienst der Pfarrei auf fast ein Jahrzehnt hierher
verlegt werden musste; desgleichen verdankt auch das
Orgelwerk jener Zeit seine Aufstellung. Dafür aber treffen
Avir im Chore das wertvolle alte Gestühl, das, am Anfange des
14. Jahrhunderts geschaffen, jahrhundertelang den Patres bei
Mette und Hora diente. Wol zeigte das 18. Jahrhundert wenig
Verständnis für die ernsten gotischen Formen, indem es fremdartige
Anhängsel schuf; doch hat das Urgebilde dabei erfreulicherweise
kaum merklich gelitten. Eine weitere Zierde des
Chors ist sein die Front vollständig beherrschender Hauptaltar,
der, auf breit fundamendiertem hölzernem Säulenwerk fußend,
in gutem Barock bis zur Decke emporsteigt. Heiligenstatuen
beleben die offenen unteren Seitenflächen, Engelgestalten die
oberen Bogenteile. Das Hauptbild zeigt den Martertod der
hl. Katharina, wie sie unter dem gezückten Schwerte des Henkers
den Himmel, der ihr die ersehnte Märtyrerkrone entgegensendet
, offen erschaut. Aus einer ovalen Lichtöffnung des oberen
Abschlusses blickt das in ein Dreieck als Sinnbild der Trinität
eingefasste Auge Gottes sehr wirkungsvoll auf die fromme Beterschar
hernieder2.

Weniger kunstvoll sind die beiden einfachen vor den Seitenschiffen
errichteten Altäre zur schmerzhaften Gottesmutter und
zu St. Franziskus. Beachtenswert dürfte indes eine dort aufgestellte
sogenannte Krippe in Glasschrein (Prager Jesulein) aus
dem 18. Jahrhundert sein. Eine wertvolle St. Annagruppe aus

1 Eine zweite, tieferliegende Sonnenuhr ist 1848 auf ein älteres Gemälde
aufgetragen worden.

2 Die sonst im Chore aufgestellten Bildertafeln von St. Laurentius,
8t. Arbogast usw. stammen von den alten Altären der Stadtkirche; Älter
ist vielleicht noch der stillose Taufstein.

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