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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 83
(PDF, 69 MB)
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Die Mütisterkircbe St. Maria zu Mittelzell

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3. in St. Maria zu Mittelzell die Seitenschiffsmauern —
986 bis 990 \

Bruchsteinmauerwerk, und zwar mit Eckquadern, tritt dagegen
erst an dem am 24. April 1048 geweihten Westbau
des Abts Berne- von St. Maria zu Mittelzell2, ohne solche in
der westlichen Vorhalle von St. Georg zu Oberzell um 1150
auf3.

Die Aufnahme des Rundstabs unter die Gesimsgliederungen
an Stelle des Karnieses ist gleichfalls nachkarolingisch4.

S. 554 und 567 unter Witigowo 984 bis 997 das Langhaus, unter Abt
Berno um 1005 oder 1010 die Westapsis; nacb Neuwirth S. 58 und 59
Langhaus und Apsis Anfang saeculum XI. Nach diesseitigem Erachten
rührt das Langhaus nach der stilistischen Eigenart der Arkadensäulen mit
unausgebildeten Vorstufen der Würfelkapitäle aus dem 10. Jahrhundert
her, jedoch aus der Zeit vor Witigowo 984 bis 997, weil das sonst alle
Bauunternehmungen dieses Abts aufzählende Gedicht des Mönchs Pur-
chard (carmen de gestis Witigowonis abbatis, Mon. Germ. IV S. 621—632)
über einen Umbau des genannten Langhauses schweigt. Wegen des
gleichen in ursprünglichem Verbände stehenden Mauerwerks gehört die
Westapsis derselben Bauzeit, also dem 10. Jahrhundert, an. Nur deren
Portaldurchbruch nebst den Zwerggalerien zu beiden Seiten darüber entstammen
wegen der völlig veränderten Formengebung (Adler S. 553 und
554, Bl. 65 und Bl. 69 XIV, Neuwirth S. 59 und 60) einer nachträglichen
Veränderung des XI. Jahrhunderts. Die Anbringung des Haupteingangs
in das Kircheninnere in der Mittelachse der Chorrundung widerspricht so
sehr dem Grundgedanken der Apsiden, dass der Portaldurchbruch erst
nachträglich zu einer Zeit erfolgt sein kann, welche die Westapsis ihrer
eigentlichen Bestimmung entfremdet hatte.

1 Adler S. 563, Bl. 67 I. Zeitstellung Adler S. 537, 538, 563 und
567; Neuwirth S. 66 und 67. „Aus kleinen Geschiebestücken mit vielem
Mörtel in sehr altertümlicher Technik."

2 Adler S. 565. Zeitstellung Adler S. 539, 566 und 567; Neuwirth
S. 72. „Kleine Bruchsteine, während die Ecken des westlichen
Querhauses und die Lisenen vom Turm aus roten Sandsteinquadern gebildet
sind." Herim. Aug. Chr. ad a. 1048, Mon. Germ. V S. 128.

8 Adler S. 554. Zeitstellung Adler S. 554 und 567; Neuwirth
S. 60. „Bruchsteine mit kleinen Ziegelsteinen als Zwicker in den Fugen."

4 Die Run'dstäbe in den Einhardschen Arkadenkämpfern zu Seligenstadt
, Schneider, „Uber die Gründung Einhards zu Seligenstadt", An-
nalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung
XII 298 und Taf. VII Fig. 2, erlangen erst in späterer Zeit
allgemeinere Verbreitung.

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