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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 84
(PDF, 69 MB)
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von Sommerfeld

Schließlich könnte auch die Eigenart der kämpferlosen
Bildung der Vierungs- sowie der Verbindungsbogen zwischen
Kreuzflügeln und Seitenschiffen1, das östliche Querhaus von
St. Maria als einen Überrest des Hattonischen Baus von 816
erscheinen lassen, weil der Kämpfermangel auch in Unterzell
für den inneren Bogen der Verbindungstür zwischen Nebenchor
und Seitenschiff2 aus der Gründungszeit des Bischofs
Egino von Verona, 799 bis 802, und in Oberzell für die Vierungs-
bogen3 Hattosiii., 888 bis 895, bezeichnend ist. Allein der
kämpferlose und nicht etwa später eingesetzte Verbindungsbogen
nach dem nördlichen Seitenschiff, welcher die ganze
Breite der erst durch Witigowo erweiterten Seitenschiffe einnimmt4
, kann keiner älteren Bauperiode entstammen. Wegen
des übereinstimmenden Mauerwerks mit Bernos Westbau,
dessen hauptsächlichste Abweichung in der Verwendung von
roten — statt grünen —i Ecksandsteinquadern besteht5, werden
auch die Umfassungsmauern des östlichen Querhauses aus der
Mitte des 11. Jahrhunderts stammen, indes erst kurz nach
Bernos 1048 erfolgtem Ableben, weil aus seiner Amtsdauer
(1008 bis 1048) nur der westliche Neubau erwähnt wird.
Übrigens verwendet derselbe an den Kämpfern der Vorhalleneingänge
gleichfalls grünen Sandstein6.

Wenn sonach auch der Stein schweigt, so geben doch
die Geschichtsquellen eine ziemlich weitreichende und gesicherte
Auskunft über das Werk Hattos I. von 816. Zunächst
stellt sich der Grundplan als eine doppelchörige, wol
auch mit einem zweifachen Querhause versehene Anlage dar.
Die von Bischof Ratold von Verona 830 nach Reichenau gebrachten
Reliquien des hl. Valens, welche noch vor der Jahr-

1 Adler S. 562. Der Kämpfer Bl. 68 V ist saeculum XVIII angeputzt.
Die Vierungsbogen selbst oberhalb der Kämpferpunkte gehören wegen der
gegliederten Abstufung und der Vorkragung auf Konsolen dem Langhausumbau
des 12. Jahrhunderts an.

2 Adler S. 547 (AA), Bl. 67 II und Bl. 69 III.

3 Adler S. 550, Bl. 68 I; Neuwirth S. 58.

4 Adler.Bl. 67 I und Bl. 68 V.

5 Adler S. 563 und 565.

6 Adler S. 565.


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