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Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 91
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http://dl.ub.uni-freiburg.de/diglit/zgb1906/0109
Die Münsterkirche St. Maria zu Mittelzell 91

gowo ihren Zorn ob der Beseitigung seines besonderen Chors,
ganz abgesehen von der Auflehnung des Mönchskonvents gegen
eine solche Verstümmlung der Kirche, schwer haben fühlen
lassen. Sein westlicher Vorbau umschloss oder legte sich vor
den St. Markuschor (trotz schwerlicher Erhaltung irgendwelchen
Teils) in ganz ähnlicher Weise wie der spätere Turmbau
Abt Bernos 1048 K

Der letztere hat zwar nach der kurzen Zeitspanne eines
halben Jahrhunderts seinem Vorgänger ein jähes und gründliches
Ende bereitet, war aber schwerlich nebst der Markus-
apsis noch weiter nach Westen hinausgerückt. Aus dem bedeutenden
Abstände der genannten Chornische von dem östlichen
Kreuzhause ergibt sich nun die wichtige Folgerung
noch einer zweiten westlichen Querschiffanlage schon für den
Bau Witigowos, weil in dem ganzen Zwischenraum zwischen
dem Ostkreuze und der Westapsis das Mittelschiff ohne jedes
Verhältnis zur Breite und Höhe ungebührlich in die Länge
gestreckt gewesen wäre. Bei der Übernahme des Gesamtorganismus
aus dem Hattonischen Bau von 816 muss schließlich
, quod erat demonstrandum, bereits dieser eine doppel-
querschiffige Anlage besessen haben2.

Natürlich fehlt darüber jeder Anhaltspunkt, ob der alte
St. Markuschor sowol in dem Bau Hattos von 816 wie Witigowos
von 991 geradlinig nach dem Muster von St. Georg
zu Oberzell3, 888 bis 895, oder bereits mit der halbrunden
Chornische Abt Bernos schloss. Dagegen ergibt sich aus der
Analogie des Witigowoschen Baus bereits die vorangegangene
dreischiffige basilikale Kirchenanlage.

Von dem Aufriss der Kirche ist nur ein von dem Verbindungsgange
nach der Klausur sichtbarer Turm bekannt,
um welchen bei der Traumerscheinung des hl. Markus vor

1 Neuwirth S. 68 und 69 gegen Adler S. 538 und Anm. 63,
S. 540, 541 und 566. — Die Zeitstellung der Bauten Witigowos geht aus
Purch. carm. Vers 385 und 401 hervor.

2 Gegen Adler S. 540, 541 und 566 sowie Neuwirth S. 73, die
beide das westliche Kreuzhaus erst dem Bau Abt Bernos 1048 zuschreiben.

3 Adler S. 551 und 567, Bl. 67 III.


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