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John
der den festfrohen Kreisen einer glänzenden Hofhaltung nähe
stand, aber auch mit dem Gedankenkreis und Stil des frühen
Minnesangs wol vertraut war. Am Ausgange des XII. Jahrhunderts
gab es aber wol keine Stätte in Deutschland, wo
die Pflege des heimischen Volksgesangs so einträchtig mit
dem neu erblühenden Minnesang zusammenging, wo man
„singen" und „sagen" zugleich erlernen und mit Nutzen üben
konnte, als am glänzenden Hof der Babenberger in Wien.
Hier ist darum auch die Heimat des namenlosen Dichters zu
suchen, der die nationale Sage nach mündlichen oder schriftlichen
Vorlagen in dem Geschmacke der höfischen Gesellschaft
zum einheitlichen Werke der Nibelungennot zusammengefasst
hat. Aber der Teil, welcher von Kriemhilds Rache erzählt,
zeigt unter der glatten höfischen Außenseite eine Schicht von
weit altertümlicherem Gepräge, die unverkennbar aus einem
älteren Gedichte mit ernsteren, ja herben Zügen herübergenommen
ist. Das Alter dieses Gedichts verrät sich durch
eine Reihe von Personen, welche in bestimmbarer Zeit der
Sage zugefügt und durch die Kenntnis von Umständen, welche
in den Tagen des ritterlichen Spielmanns längst andern Verhältnissen
Platz gemacht hatten. Da jene Personen um 1200
lange verschollen und diese Verhältnisse nicht von der Art
waren, um bei mündlicher Fortpflanzung aufbewahrt zu bleiben
, so ist die Annahme einer schriftlichen Fortpflanzung
jenes älteren Gedichts gar nicht zu umgehen. Alle diese
Notizen über Menschen und Ortlichkeiten weisen auf die Abfassung
einer baierischen Nibelungennot im Gesichtskreis des
Passauer Bistums zwischen 977 und 985 hin. Die Klage beruft
sich ausdrücklich für die Geschichte vom Untergang der
Nibelungen auf diese Niederschrift im Auftrage des Bischofs
Pilgrim; E. Dümmlers Werk: „Pilgrim von Passau und das Erzbistum
Lorch" enthält den geschichtlichen Stoff zu den charakteristischen
Zügen, welche Konrads Werk aus jener Zeit und
von der Persönlichkeit des Bischofs aufgenommen und bewahrt
hat. Aus E. Dümmlers Untersuchung fiel zuerst ein Licht
auf den Grund jener Verstimmung gegen die Baiern, die in
einem von einem baierischen Bischof veranlassten Werk so
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