Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 112
(PDF, 69 MB)
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112 John — Zum geschichtlichen Hintergründe des Nihelungenlieds

hat er bereits Zustimmung gefunden. Wer wie Uhlirz (Jahrbücher
des deutschen Reichs unter Otto II. und Otto III.
S. 94 und 96 Anm.) zugibt, dass Markgraf Gelfrat eben der
baierische Herzog Heinrich der Zänker ist, und dass Pilgrim,
der Antipode jenes Markgrafen, der Fürsorge für die Aufzeichnung
des Nibelungenlieds seine Stelle im Liede verdankt,
der wird nicht umhin können, auch den Anteil des Schreibers
Konrad gebührend zu würdigen.

Die Historiker werden prüfen und entscheiden, inwieweit
das im Liede noch erkennbare Zeitbild aus der Geschichte
jener Tage Züge entlehnt hat und darum ihren Stempel trägt.
Unter Bezugnahme auf des Verfassers frühere Abhandlung über
das lateinische Nibelungenlied (Wertheim 1899) äußert sich
uneingeschränkt zustimmend sowol hinsichtlich der Personen
als auch des Zeitbilds Max Wancsa, Geschichte Nieder- und
Oberösterreichs, Gotha 1905, I, S. 193—195. Z. B. Pilgrim
von Passau gab seinem Kleriker Konrad den Auftrag zur
lateinischen Niederschrift jener großartigen Umformung der
germanischen Sagen, aus der später das Nibelungenlied entstand
. . . Was lag näher als jene Sagen, die an die Ereignisse
im Zeitalter der Völkerwanderung anknüpften, nunmehr mit der
lebendigen Gegenwart, die so viele Analogien bot, mit dem
mutigen Vordringen der Deutschen längs der Donau gegen Osten
und den hartnäckigen Kämpfen gegen die den Hunnen stamm-
und charakterverwandten Magyaren zu verbinden! ... So
wird ja auch Heinrich II. von Baiern im Nibelungenlied unter
dem Namen Gelpfrät (Zänker) eingeführt. — Wenn sie auch Irrtümer
, wie sie bei den örtlichen und persönlichen Verhältnissen
des Verfassers nicht zu vermeiden waren, entdecken müssen,
lebt er doch der Uberzeugung, in der Hauptsache recht zu
behalten, dass ein guter Teil unseres Lieds auf einem geschichtlichen
Hintergrunde aus der Zeit Ottos II. zum erstenmal aufgezeichnet
worden ist.


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