Universitätsbibliothek Freiburg i. Br., H 465
Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften [Hrsg.]
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der Geschichts-, Altertums- und Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau und den Angrenzenden Landschaften
22.1906
Seite: 116
(PDF, 69 MB)
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116

Wilhelm

ihren Mann bittet aufzuhören und ihm verspricht dafür zu
sorgen, dass die Katze früh aufsteht. Als der Bauer am
dritten Tag heimkommt, findet er den Tisch schön gedeckt
und Frau und Katze wach. Der Bauer erzählt dies seinem
Schwiegervater. Der bittet ihn nun, auch sein Ackerpferd
von der Faulheit zu heilen. Der Bauer tut das, indem er vor
das faule Pferd in einiger Entfernung als zweites ein fleißiges
Pferd an den Pflug spannen lässt. Diesem bindet er einen
Sack mit Hafer an den Schwanz. Als das faule Pferd den
Hafer sieht, wird es grulich fchalten, an lagen nymand
mochtes halten, es het zwen pflüg gezogen fo gern,
het es den habern gehebt, es mocht in nit herreichen.
Mit der Mahnung an alle mannen und knaben, es in ähnlichen
Fällen mit Frauen und Pferden ebenso zu machen,
schließt der Dichter. So wurden fie rifch, fungt euch
hre mysner. Darstellung und Versbau sind sehr roh. Die
Reimfolgen sind meist ababcdcd u. s. f., doch kommen auch
Reimfolgen wie aabbccdd u. s. f. vor. Inwieweit die hölzernen
Verse und schlechten Reime auf Rechnung des Dichters, inwieweit
auf Rechnung einer verderbten Überlieferung zu setzen
sind, lässt sich schwer ausmachen. Über die Zeit der Abfassung
s. unten. Auf Bl. 52 a—53a folgt dann ein 68 Reim-
zeilen langes Gedicht von ryben (Nu horent zu weit irs
gedagen), was mit zu dem Schmutzigsten und Gemeinsten
gehört, das das spätere Mittelalter hervorgebracht hat. In
Bezug auf Metrik und Reim aber gehört das Gedicht entschieden
mit zum besten in der ganzen Hs. Der Schluss
scheint vom Schreiber aus Anstandsrücksichten fortgelassen
worden zu sein. Benutzt ist das Gedicht von Schmeller im
bair. Wb., vgl. IP, 7. Der Dichter ist vielleicht doch der
Mysner gewesen, wenigstens spricht dafür, dass das in der
Hs. folgende Gedicht, der Junckher Pfening, Bl. 53a—54b,
wieder vom Mysner herrührt und auch V. 74 in diesem Gedicht
, In der bat stuben mit ryben, spricht zugunsten
dieser Annahme; doch vgl. Zarncke zum Narrenschiff S. 294f.,
wonach diese Redensart weitere Verbreitung hat. Der Junckher
Pfening ist nicht übel geschrieben. Das Gedicht schil-


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